Ingolstadt
"Sonst bricht der Verkehr zusammen"

BZA Südost: Wenn Audi-Innovationscampus in Betrieb geht, ist ein Gesamtpaket unumgänglich

03.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Sorgen sich um den zunehmenden Verkehr in der Peisserstraße: die Vorsitzende des Bezirksausschusses Südost, Christine Einödshofer (rechts) und ihre Stellvertreterin Martina Huber-Nischler - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Eines ist klar: Wenn der Audi-Innovationscampus auf dem Bayernoil-Gelände in vollem Betrieb ist, muss die Anbindung stimmen. „Sonst bricht der Verkehr zusammen“, sagt Christine Einödshofer. Die Vorsitzende des Bezirksausschusses Südost hält ein Gesamtpaket von Maßnahmen für unumgänglich.

Es habe schon früher immer wieder Teilkonzepte gegeben. Doch nur in der Gesamtschau, wenn die einzelnen Maßnahmen miteinander verbunden werden, gebe es eine echte Entlastung, finden Einödshofer (CSU) und ihre Stellvertreterin im Bezirksausschuss, Martina Huber-Nischler (FW). Deshalb können sich beide mit dem „Maßnahmenbündel im Südosten“, das der künftige Verkehrsentwicklungsplan vorschlägt, durchaus anfreunden. Wenngleich vieles davon noch Zukunftsmusik sei – und es natürlich auch den einen oder anderen Wermutstropfen gibt.

So fürchtet vor allem Martina Huber-Nischler durch die künftige Nutzung des Bayernoil-Geländes, wo über 1000 Arbeitsplätze entstehen sollen, eine große zusätzliche Belastung für die Peisserstraße. 29 Prozent Verkehrszunahme hat das Büro Inovaplan, das den Verkehrsentwicklungsplan, der derzeit diskutiert wird, erstellt hat, für die Peisserstraße prognostiziert. „Und die ist jetzt schon eine Rennstrecke“, sagt Huber-Nischler. Die Anbindung des Bayernoil-Geländes an die Autobahnausfahrt Süd soll über einen Zubringer zu der dann verbreiterten Straße Am Auwaldsee erfolgen. Dies könne eine leichte Entlastung bringen, meint Einödshofer. „Wenn der Weg zur Arbeit über die Autobahn schneller ist.“ Deshalb plädieren Einödshofer und Huber-Nischler dafür, die Abkürzung durchs Wohngebiet für Autofahrer, etwa durch zusätzliche Ampelschaltungen, unattraktiv zu machen. Oder, wie es Einödshofer „positiv“ formuliert: „Wir müssen die Attraktivität des Autobahnanschlusses gegenüber der Peisserstraße erhöhen.“

Freilich: Der künftige Autobahnzubringer führt direkt am Erholungsgebiet Auwaldsee vorbei. Wie wichtig dieses inmitten des Gewerbegebietes ist, ist den Vertreterinnen des Bezirksausschusses bewusst. Doch eine Alternative sehen sie nicht. „Alles andere würde den Auwald komplett zerschneiden.“ Laut Verkehrsentwicklungsplan soll die Fahrbahn der Straße Am Auwaldsee auf mindestens sieben Meter verbreitert und mit einem baulich abgesetzten Geh- und Radweg versehen werden. Die Kosten dafür liegen zwischen fünf und zehn Millionen Euro.

Wenngleich bislang noch relativ unbekannt ist, was konkret sich hinter dem Begriff Innovationscampus verbirgt, bis der Betrieb anläuft, müsse die Ampelschaltung an der Kreuzung Eriag-, Manchinger-, Salierstraße neu geregelt sein, fordern die Vertreterinnen des Bezirksausschusses. Wer bislang aus der Salierstraße kommt und links abbiegen möchte, braucht Geduld. „In der letzten Unfallstatistik war hier ein Häufungspunkt.“

Dringenden Handlungsbedarf sehen Einödshofer und Huber-Nischler auch, was die Einmündung der Manchinger Straße in die B 16 anbelangt. „Nach Fußballspielen ist hier Stau bis zum Containerdorf.“ Linksabbieger in die B 16 hätten ein großes Problem. Laut Einödshofer sollte die Einmündung kreuzungsfrei gestaltet werden, beispielsweise über eine Brücke. „Mit Einfädelspuren können viele nicht umgehen.“ Die Maßnahme umzusetzen – der Verkehrsentwicklungsplan sieht dafür Kosten von zwischen 10 und 20 Millionen Euro vor – sei aber nicht einfach. Denn die Einmündung befindet sich auf Manchinger Flur. „Da ist noch viel Abstimmungsbedarf.“

Eine Entlastung auch für den Südosten bringe die geplante Ortsumfahrung Unsernherrn. Zu Stoßzeiten stehen die Autofahrer an der bisherigen Südostspange täglich im Stau. „Ab 16 Uhr geht hier nichts mehr“, so Einödshofer. Die laut Verkehrsentwicklungsplan als „mittelfristig“ umsetzbare neue Südostspange nimmt finanziell den größten Posten ein. Zwischen 30 und 60 Millionen Euro dürfte die Ortsumfahrung kosten. Dass dazu ein Teil der Münchener Straße auf die andere Seite der Bahnlinie verlegt werden muss, macht die Umsetzung nach Meinung der beiden BZA-Vorsitzenden nicht einfacher. Weiterer Knackpunkt: Ein Teil des Areals für die neue Südostspange liegt auf Manchinger Flur. Auch hier gibt’s also wieder viel Abstimmungsbedarf mit der Nachbargemeinde.