Ingolstadt
Sonderschicht in der Kraftfabrik

Die CrossFit-Challenge fordert den 24 Teams aus Deutschland alles ab

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Gestählte Oberarme, verzerrte Gesichter, schweißglänzende Haut – am Samstag verwandelte sich eine umgebaute Werkhalle im Gewerbegebiet Süd in eine Kraftsportarena. 24 Teams suchten ihren Meister im CrossFit, einem Training aus Laufen, Gewichtheben und Turnen.

Anna Carina Häusler verreibt Magnesiumpulver in den Handflächen und geht konzentriert in die Hocke. Dann greifen ihre Hände nach der Stange vor ihr auf dem Boden, an deren Enden links und rechts schwere Gewichte verschraubt sind. Hinter dem schwarzgelben Flatterband seitlich der Kampfstätte wartet gespannt eine Gruppe aus Männern und Frauen. Anfeuerungsrufe gellen durch die Halle und übertönen für einen kurzen Moment die Rapmusik, die aus einem Ghettoblaster dringt. Die 25-jährige Sportstudentin aus München bündelt ihre ganze Kraft und überträgt sie auf die Muskeln, die nun zum Zerreißen gespannt sind. Dann hebt sie die Gewichte an, setzt um und reißt sie für Sekunden in die Höhe. Beine und Arme beben unter der Last, die jetzt fast bedrohlich über ihrem Kopf schwebt. Doch Häusler hält durch. Bis die Gewichte nur einige Augenblicke später mit voller Wucht wieder zu Boden sausen.

Die Zuschauer hinter dem Band toben vor Begeisterung und machen ihrer Freude über den gelungenen Versuch mit donnerndem Applaus lautstark Luft. Es ist das zweite von fünf Work-outs für Häusler an diesem Samstag bei der „CrossFit Beastmode-Challenge“ in einer zur Kraftfabrik umgebauten Ingolstädter Werkhalle Am Franziskanerwasser. 24 Teams aus ganz Deutschland sind heute zu diesem erstmals im Team ausgetragenen Wettbewerb zusammengekommen, um ihren Meister in dieser speziellen Variante des Fitnesstrainings zu ermitteln. Später wird Häusler noch an den Ringen turnen. Hausherr Christian Eichmann erklärt, worum es bei CrossFit geht: „Es ist ein Fitnesstraining mit Elementen aus Leichtathletik, Turnen und Gewichtheben, das funktional gestaltet ist und daher mit wenigen oder gar keinen Sportgeräten auskommt.“ Insgesamt sind fünf sogenannte Work-outs zu absolvieren. Eines davon im Freien. „Wer über die Bandbreite gesehen die beste Leistung bringt, hat gewonnen. Man kann es daher dem Modernen Mehrkampf vergleichen“, erklärt Eichmann weiter. Der 33-jährige ehemalige Luftwaffenoffizier und studierte Sportwissenschaftler, der auch schon Eurofighter Jetpiloten trainiert hat, ist natürlich Experte in dieser Disziplin.

„Normalerweise findet CrossFit als Einzelwettkampf für Männer und Frauen statt“, sagt er. Diesmal jedoch treten Teams aus Frauen und Männern paarweise gegeneinander an. In einem herkömmlichen Fitnessstudio wäre dies laut Eichmann nicht möglich. Dort könne man das so nicht machen, weil im Cross nur die dynamischen Elemente einer Sportart verwendet würden. Vom Gewichtheben also nur das Umsetzen, Ausstoßen und Reißen. „Es wird in die Breite trainiert und nicht nur bestimmte Muskelpartien“, sagt Eichmann.

Häusler, die bei einem ähnlichen Wettbewerb 2013 den zweiten Platz belegte, ist inzwischen wieder bei ihrer Gruppe. Die Haut an den Schultern glänzt noch immer vom Schweiß der kurzen aber extrem heftigen Anstrengung. Ganz zufrieden ist sie allerdings nicht mit ihrer Leistung, wie sie einräumt. 65 Kilo Gewicht konnte sie heute maximal bewegen. Ihr Ziel? „Durchhalten“, sagt sie erschöpft aber motiviert.

Es soll sich schließlich lohnen für sie und ihren männlichen Partner, mit dem zusammen sie das Team „Muscle & Lung“ bildet. Die beiden schaffen die Überraschung und holen sich schließlich den ersten Platz vor dem Team „Unichorn“ aus Augsburg und dem Team „CrossFit Hamburg“. Der Lohn für die siegreiche Anstrengung: Preise im Gesamtwert von etwa 500 Euro, gestiftet von Sponsoren der Veranstaltung.