Ingolstadt
''Eine abartige Silvesternacht''

Angeblich zu lauter Jahreswechsel sorgt bei Ingolstädterin für Unverständnis - Damit ist sie nicht allein

02.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Die Spuren der Silvesternacht waren auch gestern noch zu sehen.

Ingolstadt (DK) Wer Silvester feiert, geht in der Regel unbeschwert ins neue Jahr und lässt es beim Feuerwerk mitunter laut krachen. Des einen Freud, des anderen Leid. Das gilt im Besonderen sicherlich für die lauteste Nacht des Jahres - für die einen Partynacht, für andere schlicht "eine abartige Silvesternacht".

So nannte DK-Leserin Margit Kunz, die sich am Neujahrstag per E-Mail in der Redaktion meldete, die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar. "Drei Stunden pausenlos, das Feuerwerk schien kein Ende zu nehmen, dann, kurz vor null Uhr ein Stakkato, man glaubte, die Häuser stürzen ein, man sah nur noch Nebel", schildert sie die Stunden. Am Schlimmsten sei es ihrem Empfinden nach in der Nürnberger Straße gewesen. "Direkt am Pflegeheim", schreibt sie. "Hat sich da niemand Gedanken gemacht" Auch die Verschmutzungen auf der Straße durch abgebranntes Feuerwerk sind der Rentnerin, die in der Freybergerstraße wohnt, ein Ärgernis. "Sauberkeit ist bei uns schon lange ein Fremdwort", macht sie ihrem Unmut Luft. Auch sei ihr unverständlich, dass der Feinstaub, der sonst so streng kontrolliert werde, an Silvester scheinbar keine Rolle spielt.

Ein Rundgang durch das Quartier am Vormittag des 2. Januar lässt das beschriebene Ausmaß allerdings nur noch erahnen. In der Nürnberger Straße zumindest ist alles nahezu sauber. Vereinzelt nur liegen abgebrannte Feuerwerkskörper am Straßenrand, und auch im angrenzenden Seniorenzentrum Katharinengarten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gab es keine Beschwerden über zu lautes Böllern, wie die Sozialdienstleistung sagt. Dasselbe ist von der Pflegedienstleitung einer ambulanten Einrichtung der AWO zu hören, die sich in direkter Nähe befindet. Auch hier kein Protest wegen des Feuerwerks, heißt es. Es handele sich zwar um ältere Menschen, diese würden Silvester aber kennen. Man hätte daher mit dem Thema noch nie Probleme gehabt. Empfindlichen Personen würde auf Wunsch aber ein Gehörschutz ausgehändigt, wird mitgeteilt.

Anders äußert sich da ein älteres Ehepaar, das in der nahe gelegenen Eichendorffstraße wohnt und namentlich unerwähnt bleiben möchte. "Das war so laut und so ein Nebel, ich konnte bis halb zwei in der Nacht kein Fenster öffnen", schimpft die Frau sichtlich empört. Eine andere Passantin berichtet, auch im Bereich der Marieluise-Fleißer-Straße sei es recht laut zugegangen. Deutliche Spuren einer ausgelassenen Silvesternacht waren zumindest in der Freybergerstraße noch sichtbar. Auf dem Wendehammer, der augenscheinlich als Plattform zum Abfeuern von Böllern und Raketen benutzt wurde, waren Überreste des Spektakels noch zahlreich vorhanden.

"Allgemein nicht mehr Müll als in den vergangenen Jahren", verzeichneten die Ingolstädter Kommunalbetriebe (INKB) nach Abschluss der Reinigungsarbeiten in der Innenstadt und in der Fußgängerzone nach einer ersten Stellungnahme auf Anfrage. Eine Sprecherin sagte, sie könne sich vorstellen, dass dies daran liege, dass vermehrt sogenanntes Verbundfeuerwerk zum Einsatz komme. Dieses sei leichter zu entsorgen. Aufgefallen sei den fleißigen Aufräumern der Kommunalbetriebe jedoch die große Menge an Feuerwerksresten in der Richard-Wagner-Straße.

Auch Vitus Brosinger aus Spitalhof hat sich sehr geärgert: Er entdeckte am Neujahrstag mitten auf dem Radweg entlang der Hans-Denck-Straße ein voluminöses Arsenal abgefackelter Kracher und Raketen. Brosinger fotografierte den Feuerwerksmüll und schickte das Bild dem DK. "So etwas muss wirklich nicht sein!", merkte er an.