Ingolstadt
Sie baut und baut

GWG übergibt 7000. Wohnung OB kritisiert hohe Mieten am Markt

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Ein Bild von Ingolstadt und eine Jahreskarte fürs Wonnemar bekamen Daniel, Natalie und Dimitrj Marten von OB Lösel und Geschäftsführer Karmann. Sie bezogen die 7000. Wohnung der GWG. - Foto: Hammer

Ingolstadt (peh) Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) hat am Freitag ihre 7000. Wohnung übergeben. Die neuen Mieter an der Breslauer Straße sind Natalie und Dimitrj Marten und ihre vier Kinder, die seit über 20 Jahren in Ingolstadt wohnen.

Der Ort der Übergabe war ebenso außergewöhnlich wie die Erfolgsgeschichte der GWG. Vor den neuen Blöcken hat der kleinste Theaterzirkus Europas seine beheizte Jurte aufgeschlagen, wo am Wochenende auch kostenlose Vorstellungen für die Mieter angeboten werden.

"Bezahlbare Wohnungen" sind das Ziel der GWG, so Geschäftsführer Peter Karmann. Die Entscheidung für den Neubau auf einem früheren Acker im Gebiet Peisser-/Breslauer Straße sei 2013 gefallen. Gut zwei Jahre nach Baubeginn sind nach seinen Worten alle 190 Wohnungen belegt. Dabei gehe es der GWG nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität, also um "Wohnraum für Menschen".

OB Christian Lösel erinnerte an das Sonderbauprogramm der Stadt. Bis 2021 will die GWG insgesamt 1600 neue Mietwohnungen errichten und investiert dafür 370 Millionen Euro. In welchem Tempo die Gesellschaft baut, zeigt sich laut Lösel daran, dass vor nicht einmal zwei Jahren 6800 Wohnungen gezählt wurden. Neben der GWG stellte Lösel ausdrücklich die Bedeutung der Stadtplanung für den Wohnungsbau heraus.

Der OB fand auch deutliche Worte für die aktuelle Situation am Ingolstädter Wohnungsmarkt. "Ein Quadratmeterpreis von 13,70 Euro: So kann es nicht weitergehen. Wir müssen runter von diesem Niveau!", forderte er. Dem gegenüber verlange die GWG gut fünf Euro Miete für den Quadratmeter, Erhöhungen lägen im Centbereich. Bei ungefähr 65 000 Wohnungen im Stadtgebiet sei die GWG mit ihren 7000 "prägend für das Stadtbild". Viele davon seien Neubauten, alle saniert. "Die Mieter fühlen sich wohl", sagte er.

Weil die Gelegenheit gerade passte, erhielt die GWG gleich noch einen Preis dazu. Umweltreferent Rupert Ebner übergab den "Umweltpreis der UN-Dekade Biologische Vielfalt" an den OB und Karmann. Unterzeichnet wurde die Urkunde von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur Dekade der biologischen Vielfalt erklärt. Die Staatengemeinschaft wurde dazu aufgerufen, sich angesichts deren Rückgangs in fast allen Ländern der Erde dafür einzusetzen. Der Ingolstädter Stadtrat hatte bereits 2009 einstimmig eine lokale Biodiversitätsstrategie erlassen.

Mit dem Preis werden die zahlreichen Aktivitäten der GWG honoriert. Dazu zählen der Rückbau von nicht mehr genutzten Asphaltflächen und die Umwandlung von Schnittrasen in blühende Wiesen. Dabei wurden besonders Magerwiesen und Halbrockenrasen geschaffen. Insgesamt entstanden so rund 20 000 Quadratmeter Fläche, die besonders für Insekten wichtig sind. Weiter hat die GWG Quartiere für Wildbienen und Fledermäuse geschaffen. Auch Bruträume für Mausersegler, Mehlschwalben, Dohlen und Sperlinge sind so entstanden.