Ingolstadt
"Sehr schade"

Stadt wird Pater Shay Cullen nicht empfangen

03.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Ingolstadt (sic) Pater Shay Cullen aus Irland (Foto) gilt vielen als Ikone der Fair-Trade-Bewegung. 1974 gründete der Geistliche zusammen mit zwei Bürgerrechtlern von den Philippinen die Organisation PREDA - die Abkürzung steht für People's Recovery, Empowerment and Development Assistance.

Auf Deutsch: Unterstützung der Erholung, Befähigung und Entfaltung des Menschen.

PREDA stärkt unter anderem den fairen Handel mit landwirtschaftlichen Produkten von den Philippinen, setzt sich für ausgebeutete Kinder sowie die Opfer von Menschenrechtsverletzungen in dem asiatischen Staat ein oder bietet misshandelten Mädchen und Frauen in einem eigenen Heim in Olangapo psychologische Hilfe. Die Liste der Aktivitäten von Pater Cullens Organisation PREDA ist noch länger. Am Samstag wird dem 74-Jährigen in Eichstätt der mit 20 000 Euro dotierte Shalom-Preis für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Universität verliehen. Am heutigen Donnerstag spricht Cullen ab 19.30 Uhr in der Stadtbücherei im Herzogskasten (Eintritt frei, Spenden erbeten). Eingeladen hat ihn der Trägerverein des Ingolstädter Weltladens - und da ist man von der Stadtführung nun ziemlich enttäuscht.

Es sei "sehr schade, dass die Stadt kein Interesse gezeigt hat, diesen bedeutenden Mann zu empfangen oder ihm gar einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt zu ermöglichen", schreibt Ingrid Dettweiler in einem Brief an den DK. Schließlich schmücke sich die Stadt mit dem Prädikat "Fair Trade Town". 447 Städte in Deutschland würden diesen Titel tragen, "und die meisten sind stolz darauf", so Dettweiler. Es wäre schön gewesen, wenn man im Rathaus die große Chance ergriffen hätte, mit einer Würdigung Cullens das Bewusstsein für die Bedeutung des fairen Handels zu stärken.

Stadtsprecher Michael Klarner erklärt dazu: Ja, es habe eine Anfrage des Weltladens gegeben, aber ein Empfang Cullens sei "leider terminlich nicht möglich gewesen". Die Absage habe nichts mit der Arbeit des Weltladens oder Cullens zu tun. "Wir schätzen das Engagement sehr und haben vor Kurzen auch ein Projekt des Weltladens finanziell unterstützt." Aber es sei leider einfach nicht gegangen.