Ingolstadt
Schwelgen in Erinnerungen

Zum jährlichen Treffen der alten Nordviertler kamen dieses Mal mit weit über 50 Ehemaligen so viele Besucher wie nie

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Sie wuchsen im Schatten der Despag an den Straße Unterhaunstädter Weg/Römerstraße auf. Immer wieder kommen die alten Nordviertler auf Einladung von Thomas Brunner (vorne) zusammen. - Foto: Schlittenlohr

Ingolstadt (DK) Seit über zehn Jahren treffen sich aus dem Ingolstädter Nordviertel die ehemaligen Anwohner um die Straßen Unterhaunstädter Weg/ Römerstraße in der Gaststätte des TSV Nord. Thomas Brunner hatte auch heuer wieder dazu eingeladen, auch diesmal konnte er viele begrüßen, die erstmals dabei waren.

Noch nie war die Zahl mit weit über 50 Ehemaligen so groß wie heuer. Die weiteste Anreise hatte Rudolf Keller, der in den 1950er-Jahren nach Australien ausgewandert war und zu einem Besuch in Ingolstadt weilte.

Die Firma Despag war für viele der Anwesenden früher der Arbeitsplatz und somit auch die Wohnung in den sogenannten Arbeiterhäusern in der Römer- und Ziegeleistraße. Viele Geschichten gab es auch diesmal wieder von diesem Viertel zu erzählen: Im Feldschlössl oder auch am Feldkreuz der Baumannschaft an der damaligen Endstation der KVB-Busse war für viele der abendliche Treffpunkt für Freizeitaktivitäten.

Geschäfte gab es in diesem Viertel in den 50er- und 60er- Jahren en masse. An der Ecke Ziegeleistraße war der Konsum mit seinem Lebensmittelgeschäft für alle Dinge des täglichen Bedarfes, sogar mit offenem Milchverkauf. Am Unterhaunstädter Weg besaß der Konsum zudem noch eine Großbäckerei. Doch gleich um die Ecke an der Römerstraße gab es beim Lautner ein weiteres Lebensmittelgeschäft und daneben beim Ferstl gleich noch mal eines. Bei Letzterem konnte man die Milch auch offen kaufen und das Brennmaterial wurde für 50 Pfennig als Bündelholz verkauft. Am Unterhaunstädter Weg war auch noch der Pleiner, in der Ziegeleistraße konnte man beim Zieglmeier einkaufen.

Doch auch mit Metzgereien war es gut bestellt. Am Unterhaunstädter Weg war die Metzgerei Schmid, in der Friedrich-Ebert-Straße gab es den "Kositz" und an der Einfahrt der Despag, da war die Metzgerei Gail. Gleich gegenüber gab es beste Backwaren bei der Bäckerei Wittmann. Daneben war auch noch der Kiosk Mayer, bei dem sich die Schulkinder auf dem Fußweg (!) zur Josefsschule - heute Grundschule an der Pestalozzistraße - mit allerlei eindecken konnten. Doch auch mit Gasthäusern war es gut bestellt. Das Feldschlössl mit Tanzsaal und den zwei Kegel- und Bowlingbahnen sowie einer großen Schießanlage des Schützenvereins Immergrün war das bestens besuchte Gasthaus. Auch Römerklause und Stiefelwirt waren in der Erinnerung der Nordviertler gute Bierwirtschaften, in denen sich viele Tischgemeinschaften und Kartenspieler trafen.