Ingolstadt
Schüler retten die Welt

Der Hamburger Verein Multivision zeigt zusammen mit dem städtischen Umweltamt, wie man mit Ressourcen haushaltet

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Besser selber machen als neu kaufen: Das war eine der Botschaften, die Schüler am Gnadenthal-Gymnasium von den Machern des Projekts REdUSE lernten. - Foto: Kerestely

Ingolstadt (DK) "Wenn jeder auf der Welt so konsumieren würde wie die westlichen Industrieländer, müsste es unseren Planeten dreimal geben. Es gibt aber nur einen. Die Rohstoffe sind begrenzt", so heißt es im Video-Beitrag des Projektes REdUSE, der seit Herbst 2015 bundesweit an Schulen gezeigt wird.

Diese Woche war das Projekt des Hamburger Vereins Multivision in Ingolstadt zu Gast, unter anderem am Gnadenthal-Gymnasium. Auch die Schüler aus dem Katharinen-Gymnasium, der Mittelschule Auf der Schanz und Gnadenthal-Mädchenrealschule waren dazu eingeladen. Die Veranstaltung wurde vom städtischen Umweltamt, den Kommunalbetrieben und dem Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt gefördert.

Im Wort REdUSE sind drei Begriffe versteckt: reduce, reuse und recycle. Es geht darum, Wege zu finden, wie man den enormen Ressourcenverbrauch reduzieren kann. Die im Film genannten Zahlen brachten die Kinder zum Nachdenken. 80 Prozent der produzierten Ware landen schon nach sechs Monaten auf dem Müll. 2013 fielen pro Kopf in Deutschland etwa 617 Kilogramm an kommunalen Abfällen an.

Wie schafft man den Weg zur Nachhaltigkeit? Diese Frage stand im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion mit den Schülern. "Insgesamt ist es ein unglaublich wichtiges Thema," sagte die stellvertretende Schulleiterin am Gnadenthal-Gymnasium, Marita Prunsche. "Die Fehler, die lange Zeit im Umgang mit Ressourcen gemacht wurden, müssen wir vermeiden", sagte sie.

Nicht nur zu informieren, sondern auch zum Handeln zu motivieren, das ist das Hauptziel der Veranstaltung. Moderator Björn Wiele zeigte sich mit dem Engagement der Schüler und ihren Ideen zufrieden. "Es wurde beispielsweise die Idee erarbeitet, Boxen aufzustellen, in die die Schüler ihre Sachen packen, die sie nicht mehr brauchen, seien es Bücher, CDs oder Kleidungen", erzählte er. So fänden vielleicht alte Sachen einen neuen Besitzer, statt im Müll zu landen.

Auch das Reparaturcafé und der Weltladen informierten die Schüler. Sie zeigten, wie man kaputte elektrische Geräte reparieren und wie man die Stoffe von alten Kleidungsstücken wiederverwenden kann.

Der zwölfjährige Konstantin Mehler sah aufmerksam zu, wie man die Batterien im Akkuschrauber auswechseln kann. "Es macht mir Spaß, elektrische Dinge auseinanderzunehmen und zu reparieren", sagte er. "Die Ressourcen werden gespart und zum Teil nicht verbrannt", fügte Konstantin hinzu. An einem anderen Tisch saßen mehrere Mädchen aus seiner Klasse. Sie nähten sich Taschen und Mäppchen aus Kleidungsresten. "Ich mag Nähen, weil man alles, was man will, einfach machen kann", sagte Lara Üstündag aus der 7c. "Die Sachen sind sehr schön. Und wenn man noch daran denkt, dass das alles Kleidungsreste sind", sagte ihre Schulkameradin Emma Kühnl begeistert.

Ihre andere Schulkameradin, Lara Marchi, war gerade mit Verkaufen am Weltladen beschäftigt. Im Gegenteil zum Reparaturcafé ist der Weltladen ein dauerhaftes Projekt an der Schule. "Die Sachen schmecken sehr lecker. Sie sind fair, also niemand muss dafür leiden oder schwer schuften. Und es ist einfach schön, wenn die Arbeit gerecht ist", freute sich Lara Marchi.