Ingolstadt
"Schätze der Schlaraffen"

Am Sonntag wird die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum eröffnet

20.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:31 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Die nächste Sonderausstellung des Stadtmuseums ist für Beatrix Schönewald eine „Leistungsschau“. Ab Sonntag werden im Barocksaal „Die Schätze der Schlaraffen“ gezeigt. Viele Mitglieder dieser geselligen Vereinigung sind zugleich Mitglieder des Fördervereins des Stadtmuseums.

Im Jahr 2004 gegründet, hat dieser Unterstützerverein fürs Stadtmuseum in über zehn Jahren zahlreiche Objekte für die verschiedensten Sammelgebiete des Museums, der Bibliothek und des Stadtarchivs angekauft – laut Museumsleiterin Schönewald in einem „sechsstelligen Wert“. Die Ankäufe werden zum Teil in der Dauerausstellung präsentiert, zum Teil in den wechselnden Ausstellungen im Kavalier Hepp. Dazu zählen Gemälde wie das von Gustav Schröpler, der in den 1870er Jahren den Prinzregenten porträtierte (Treppenhaus des Museums), ein eisernes Kästchen aus dem 14. Jahrhundert in der Abteilung Mittelalter, eine Marionettenbühne im Spielzeugmuseum. Vieles findet sich in der Studiensammlung oder im Magazin: Altdrucke aus der Zeit der Ingolstädter Universität, Bestecke, Kelche und Becher vom 17. bis 19. Jahrhundert, Gläser, Kannen, Zinnteller, Fächer und wertvolle Tapisserien aus dem 15. Jahrhundert.

Wichtig sind laut Schönewald die über 200 Kupferstiche: Porträts der Angehörigen der Wittelsbacher Familie, vor allem der Seitenlinien und der Ehefrauen regierender und nicht regierender Fürsten, Angehörige der Habsburger, eine Serie mit Papstporträts sowie seltene Darstellungen Napoleons und seiner Familie. Sie ergänzen die umfangreiche Grafiksammlung des Stadtarchivs.

Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek, ebenfalls Teil des Stadtmuseums, sammelt seit vielen Jahrzehnten Altdrucke Ingolstädter Professoren. Zwei wichtige Canisius-Handschriften wurden auch aus den Mitteln des Fördervereins erworben. Deren Mitglieder sind, wie bereits erwähnt, oft auch Schlaraffen. Der Ingolstädter Ableger wurde 1918 gegründet. Kunst, Freundschaft und Humor pflegen die Mitglieder, die sich zu „Sippungen“ treffen und ihre ungewöhnlich ausgestattete „Burg“ immer noch im Kavalier Hepp haben. Die Mitglieder tragen dort Mützen mit Orden, legen ihre Namen ab und halten auch Vorträge. Neue Schlaraffen müssen vorgeschlagen werden.

Die Ausstellung wird am Sonntag um 17 Uhr mit einem Grußwort von OB Christian Lösel eröffnet. Der Vorsitzende des Fördervereins, Heiner Meininghaus, wird die Grundsätze des Fördervereins erläutern und Museumsleiterin Schönewald eine Einleitung in die Ausstellung geben. Sie ist übrigens eine begeisterte Sammlerin und hat einige fleißige Helfer, die Augen und Ohren offen halten, wenn es um weitere Objekte für das Stadtmuseum geht. „Mein größter Wunsch wäre etwas von den Illuminaten“, räumt sie ein. Dolche, Hüte und Bijous (Abzeichen) des Geheimbundes wurden nach seiner Zerschlagung Ende des 18. Jahrhunderts nach Salzburg gebracht, wo sich dann freilich deren Spur verliert.