Ingolstadt (DK) Die Franziskanerkirche an der Schrannenstraße, eine der bedeutendsten Kirchen der Stadt, ist ab sofort gesperrt. Wie die Diözese Eichstätt am Freitag bekannt gab, zeigten sich bei Voruntersuchungen für die 2017 und 2018 geplante Generalsanierung des Innenraums Risse am Chorbogen zwischen Kirchenschiff und Altarraum - die eine sofortige Sperrung notwendig machten.
Teilweise bis zu 1,5 Zentimeter breit sind die ältesten Risse, die schon mehrfach ausgebessert worden sind. Jetzt entdeckten die Arbeiter auch neue Risse.
"Es ist ein Zusammenspiel von Boden, Bewegungen des Gebäudes und des Verkehrs", sagte Bistumssprecher Bernhard Löhlein. Über Jahrzehnte hinweg hätten diese Faktoren dem Mauerwerk zugesetzt, jetzt - nachdem die frischen Risse aufgetaucht waren - sei es akut geworden. Denn auf dem Chorbogen liegt der Dachstuhl mit dem schweren, aus Naturstein gemauerten Glockenturm auf. "Das drückt. Und da war die Sorge, dass was passieren kann", sagte Löhlein. Als Vorsichtsmaßnahme habe die Diözese dann die Kirche gesperrt - und gleichzeitig das Glockengeläut abgestellt, um das Mauerwerk nicht weiter zu erschüttern.
Welche Sofortmaßnahmen jetzt vorgenommen werden müssen, das entscheiden das beauftragte Statikbüro und das Diözesanbauamt nun zusammen mit den Denkmalschutzbehörden innerhalb der nächsten 14 Tage, erklärte Löhlein. Erst dann wisse man auch, wie teuer die Maßnahmen werden.
Auch zur geplanten kompletten Sanierung des Innenraums könne er noch keine verlässlichen Zahlen liefern, sagte Löhlein. Davor müssten noch Gutachten erstellt und weitere Entscheidungen gefällt werden. "Man plant eine Renovierung, aber es ist immer die Frage, ob es dann auch so kommt."
Sicher ist, dass die Franziskanerkirche nun mindestens bis zum Sommer geschlossen bleibt. Die Gottesdienste sollen so lange entweder im angrenzenden Kapuzinerkloster oder einer anderen Innenstadtkirche gefeiert werden. Die Gottesdienste an diesem Wochenende und an den Werktagen sollen im großen Saal des Klosters stattfinden.
