Ingolstadt
Reizende Gesellschaft

Skatverein Grand Hand trifft sich seit 1986 regelmäßig zum Spielen und Diskutieren

29.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Spielfreude: Rund 30 Skatspieler treffen sich wöchentlich in der Gaststätte am Auwaldsee, um ihrem Hobby zu frönen. Ihr Verein Grand Hand feiert im kommenden Jahr bereits das 30-jährige Bestehen - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Einmal in der Woche, immer dienstags, wird beim Ingolstädter Skatverein Grand Hand begeistert gereizt, gestochen und gerechnet. Die Schanzer Kartler sind auch überregional erfolgreich und stets auf der Suche nach Mitspielern.

Man wird wohl von einer Minderheitengruppe sprechen dürfen, die sich seit nunmehr fast 30 Jahren regelmäßig in diversen Gaststätten-Hinterzimmern in Ingolstadt trifft: Skatspieler. „Grand Hand“ nennt sich der Verein, in dem sich Kartler zusammengefunden haben, die der allgemein vorherrschenden bayerischen Schafkopf-Kultur Kontra geben. Naturgemäß spielen bei Grand Hand etliche Zugereiste, die etwa der Beruf aus nördlicheren Gegenden in die Skat-Diaspora verschlagen hat. Aber nicht nur. Adi Kufer zum Beispiel ist ein waschechter Oberbayer. Als er Anfang der 1960er-Jahre zum Studieren nach Hamburg ging, fehlten im dort drei Gleichgesinnte zum Schafkopfen und so hat er sich notgedrungen einer Skatrunde angeschlossen. Mittlerweile längst nach Bayern zurückgekehrt, spielt Kufer Skat immer noch fast lieber als Schafkopf, räumt er ein.

Das gilt – zumindest derzeit – auch für Michael Mock. Der 55-Jährige kommt ursprünglich aus Trier und lebt seit einem Jahr in Ingolstadt. Schafkopf will er auch einmal probieren, zunächst hat er jedoch viel Zeit darauf verwendet, Mitspieler zum Skat zu finden. Im Internet ist er endlich auf den Verein Grand Hand gestoßen. „Das Niveau hier ist wirklich hoch“, sagt er nach den ersten Runden anerkennend.

Das hat sich mittlerweile weit über Ingolstadt hinausgesprochen. Vize-Vereinsvorsitzender Bernd Boysen kann von einer Menge Erfolge des Vereins berichten. Bei Bayerischen Meisterschaften belegen die Ingolstädter regelmäßig Spitzenplätze und auch bei deutschlandweiten Turnieren sind bereits einige Erfolge erzielt worden. Von den 30 Vereinsmitgliedern beteiligen sich 18 aktiv an Wettbewerben, die anderen sind als reine Freizeitspieler aber genauso willkommen. Sie haben einfach Spaß am Karteln und – das gehört beim Skat dazu – am Diskutieren. Nicht selten dauert die Nachbesprechung einer Partie länger als das Spiel zuvor.

Der Verein, der sich nach einigen Umzügen jetzt regelmäßig dienstags ab 18.45 Uhr in der Gaststätte am Auwaldsee trifft, hofft auf weitere Mitglieder. Gerne auch weibliche. Wobei der Anteil an Frauen zuletzt immer weiter gestiegen ist, wie Inger Schmidhuber berichtet. Die 72-jährige gebürtige Dänin ist seit dem Gründungsjahr 1986 bei Grand Hand mit dabei. Ihr Vater hat ihr das Spiel seinerzeit in Dänemark nähergebracht. Mittlerweile hat sie schon mehrmals an Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Ab und zu spielt sie mit Bekannten aber auch mal eine Runde Schafkopf. „Skat ist aber schon ein bisschen interessanter“, findet sie. Davon will sie demnächst auch zwei Mitspielerinnen aus ihrer Schafkopf-Runde überzeugen. Sie haben bereits fest zugesagt, Schmidhuber mal zu einem Skatabend zu begleiten.