Ingolstadt
Überall Reinheitsgebot

Sogar ein Magazin in Thailand widmet sich dem Jubiläum der Bier-Lebensmittelverordnung

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Ein Bier im Liegestuhl am Strand und ein Artikel übers Reinheitsgebot-Jubiläum - auch in Thailand war der Erlass der Bier-Verordnung in Ingolstadt Thema. Eine Leserin machte den DK darauf aufmerksam, das Hallo-Magazin schoss freundlicherweise für uns ein Foto. - Foto: Hallo-Magazin

Ingolstadt/Pattaya (DK) Bier ist natürlich ein weltweiter Exportartikel - manche sagen: der wichtigste. Doch Alexandra Brunner aus dem Manchinger Ortsteil Pichl war schon sehr verwundert, als sie während ihres Thailand-Urlaubs in einem Magazin einen Artikel über 500 Jahre deutsches Reinheitsgebot entdeckte.

Grausame Dinge seien dem Bier bei seiner Entstehung vor mehr als 5000 Jahren in Mesopotamien angetan worden, schreibt Autor Herby in der Aprilausgabe des Hallo-Magazins, das sich in erster Linie an deutsche Auswanderer und deutschsprachige Touristen in Thailand richtet und in vielen Hotels und Flugzeugen verteilt wird, seit April sogar weltweit bei Air Berlin und Eurowings. Honig, Harz und vieles mehr seien dem Gebräu beigemischt worden - Hauptsache, es gärte irgendwie. Selbst in Bayern sei man viele Jahrhunderte lang nicht sicher gewesen - bis der bayerische Herzog Wilhelm IV. am 23. April 1516 dem Treiben in Ingolstadt endlich ein Ende gesetzt habe. Allerdings, so stellt der Autor in seiner Glosse fest, halte sich der Einfluss des deutschen Reinheitsgebotes auf andere Nationen in Grenzen: "In Belgien, Frankreich und anderen Ländern wird der gute Bier-Sud aus allen möglichen Getreidesorten angesetzt. In Mexiko (angeblich) gar aus Kaktus! Unsere so gerne getrunkenen Thaibiere (weil sie doch so billig sind!) sollen gar mit Reis (!) angesetzt werden." Es sei zu hoffen, dass die EU das deutsche Bier nicht verwässere, schließt Herby seinen Artikel.

Alexandra Brunner (kleines Foto) und ihrem Mann Thomas fiel das Magazin bei ihrem Urlaub in einem Ressort am Küstenort Pattaya, südlich von Bangkok, in die Hände. Sie lasen darin über die Versuche der Militärregierung, Aktivstrände für nachhaltigen Tourismus zu fördern, eine natürliche und damit offenbar im Land sehr seltene Blumenwiese, die nach ihrer Entdeckung durch unzählige inländische Touristen zum Opfer ihrer Attraktivität wurde, die Sicherheit in den rund 150 Elefantencamps des Landes und eben das deutsche Reinheitsgebot-Jubiläum.

"Mit Pattaya beziehungsweise Thailand verbinden viele Urlauber oder Thai-Doku-Verfolger hierzulande sicherlich als Getränk eher Cocktails oder Thaibier wie Chang oder Singha", sagt Brunner. Deswegen seien sie und ihr Mann - ein echter Schanzer und Bierfreund, wie sie sagt - über den Beitrag auch so erstaunt gewesen. Alexandra Brunners Erklärung: "Dass man dort so ausführlich über eine deutsche Qualitätsnorm berichtet, verstehe ich auch ein wenig als Neid und vielleicht sogar als Heimweh nach Deutschem und Beständigkeit - vom kühleren Wetter einmal abgesehen."

Ein Foto von sich und dem Magazin in Thailand hatten die Brunners nicht geschossen - aber da halfen die Kollegen aus Pattaya aus: Sie lieferten dem DK das gewünschte Foto von einem Leser des Artikels am Strand. "Ich glaub' es ja nicht, dass es unser Magazin bis zum DONAUKURIER nach Ingolstadt geschafft hat", schreibt Marlis Wenger vom Hallo-Magazin. Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema, dass thailändische Mönche immer dicker werden. Womöglich liegt das ja auch am verpanschten thailändischen Bier.