Ingolstadt
Regionalbahn nimmt Fahrt auf

Verkehrsplaner spricht sich für Machbarkeitsstudie aus

29.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Ingolstadt (DK) Manche Stadtratssitzung ist in ihrer ermüdenden Wirkung einer 100-Kilometer-Radltour in flottem Tempo vergleichbar. Als gestern der zweite Teil der großen Verkehrsdebatte anstand, wurden so viele Themen gestreift, dass sie für ein mehrtägiges Symposium von Fachleuten ausgereicht hätten.

Wilko Manz, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Inovaplan, fütterte die Stadträtinnen und Stadträte mit einer solchen Fülle von Ideen und Vorschlägen aus seinem 85-seitigen Konzept, dass die gar nicht mehr wussten, was sie demnächst als erstes beschließen sollen.

So viel stand nach den zweieinhalb Stunden Diskussion fest: Es gibt viel zu tun im öffentlichen Nahverkehr, im Fahrrad- und Fußgängerverkehr. So präsentierte Manz – wenn auch nur als Ideenskizze – eine Regionalbahn auf den bestehenden Schienenwegen. Dafür sollte eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden, erklärte er. „Da war eigentlich der Deckel drauf“, erinnerte Petra Kleine (Grüne) an eine total ablehnende Stellungnahme der Bahn. SPD-Fraktionschef Achim Werner und OB Christian Lösel waren sich in einem Punkt einig: Auf den bestehenden Gleisen geht nicht mehr viel. Die seien „an die Kapazitätsgrenze gekommen“, sagte Lösel. „Da muss weitergedacht werden“, meinte Werner, eventuell in Richtung Straßenbahn.

Als der SPD-Sprecher auf die Seilbahn-Vision seines Parteifreundes Rudi Wagner zu sprechen kam, bekam er überraschenden Beistand. Bürgermeister Albert Wittmann verkündete in Richtung Werner: „Sie werden es nicht für möglich halten, aber ich gebe Ihnen in gewisser Weise recht.“ Jedoch wäre eine Seilbahn nicht als Donauquerung sinnvoll, sondern eher im Nordwesten bei Audi und dem GVZ.

Weit auseinander gehen im Stadtrat die Meinungen, was eine Buslinie über die Staustufe betrifft. Langfristig, so Manz, müsste es dafür ein „paralleles Bauwerk“ geben. Doch zunächst sei an einen Testbetrieb mit Kleinbussen gedacht. Damit könnte eine schnelle Verbindung zwischen den Wohngebieten im Südwesten und Audi, dem Klinikum und dem Westpark geschaffen werden. Simona Rottenkolber (CSU) nannte die Route „äußerst fragwürdig“, da die Straßen „ungeeignet“ seien. Bericht folgt