Ingolstadt (DK) Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen musste die Berufsfeuerwehr Ingolstadt am Sonntagabend zum denkmalgeschützten Körnermagazin ausrücken.
Auch diesmal wurde das Feuer, das erneut in einem Nebengebäude des leer stehenden Baudenkmals ausgebrochen ist, schnell gelöscht. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen Unbekannt wegen „Sachbeschädigung durch Brandlegung“, sagte Peter Grießer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt. Der Schaden sei mit etwa 100 Euro so gering, dass – auch, wenn das Feuer absichtlich gelegt worden sei – im rechtlichen Sinne keine Brandstiftung vorliege.
Die Sache ist nicht ohne Brisanz. Erst vergangene Woche hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof das Körnermagazin und die danebenstehende Geschützremise zu Baudenkmälern erklärt. Dem Urteil ging ein Rechtsstreit zwischen der Stadt Ingolstadt und dem Eigentümer des Geländes, der JKV-Immobilienverwaltung des Unternehmers Jürgen Kellerhals voran, der seit 2010 schwelt. Kellerhals hätte die Gebäude abreißen lassen und an der Stelle unter anderem ein Hotel errichten wollen. Mit dem Urteil hatte der Verwaltungsgerichtshof einen Bescheid der Stadt bestätigt. Darin war dem Eigentümer der Abriss untersagt worden.
Derzeit prüft die Polizei, ob zwischen den Bränden am vergangenen Donnerstag, wo eine Matratze Feuer gefangen hatte, und am Sonntag, als die Feuerwehr ein brennendes Regal löschte, ein Zusammenhang besteht, sagte Grießer auf Anfrage. Gestern untersuchten Brandermittler der Kriminalpolizei die Brandstelle. „Die Gesamtumstände deuten auf ein mutwilliges Anzünden des Regals hin“, heißt es im Polizeibericht.
Kurz nach 18 Uhr waren am Sonntag Passanten auf die Rauchentwicklung in dem Gebäude an der Esplanade aufmerksam geworden und hatten die Feuerwehr alarmiert. Bei dem Brand drei Tage zuvor – in einem separaten Raum hatte eine Matratze Feuer gefangen und auch die Holzdecke des Raumes zerstört – geht die Polizei von fahrlässiger Brandstiftung aus. Das leer stehende Gebäude war in der Vergangenheit mehrmals von Obdachlosen genutzt worden. Seit einigen Tagen ist es durch einen Bauzaun abgetrennt.
