Ingolstadt
Raus aus der "Mausefalle"

Der Anbau des Medizinhistorischen Museums soll offener werden – Baubeginn ist im Frühjahr 2013

07.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:11 Uhr

Offenes Foyer statt „Mausefalle“: Der künftige Eingang zum Museum soll mit seiner Offenheit mehr Lust auf einen Besuch der medizingeschichtlichen Ausstellungen machen.

Ingolstadt (DK) Die Alte Anatomie ist ein Schmuckstück in der Ingolstädter Museenlandschaft. Doch sie hat Mängel: zu klein, vor allem das Entree und die Fläche für Sonderausstellungen, und wenig besucherfreundlich, weil nicht barrierefrei. Die Lösung der Probleme naht in Form eines Erweiterungsbaus.

Marion Ruisinger strahlt: „Das wird ganz wunderbar.“ Die Chefin des Deutschen Medizinhistorischen Museums gerät ins Schwärmen, als sie die Pläne für den Anbau des Berliner Architekten Volker Staab vorstellt, der aus dem Wettbewerb im Frühjahr als Sieger hervorgegangen war. Musste der Besucher bisher den Eingang durch eine kleine Pforte und entlang dem Nordwestflügel erst finden und geriet dann in eine „Mausefalle“, erwartet ihn künftig ein repräsentativer Eingangsbereich im Anbau. Der entsteht im Südosten des Barockgebäudes zwischen Anatomiestraße und Marienheim anstelle des bisherigen Verwaltungsgebäudes, das abgebrochen wird.

Eine Glasfront im Erdgeschoss gibt einen ersten Einblick ins Museum. Im Innern öffnen große Fenster vom Café aus den Blick auf den Altbau mit den Arkaden und den Arzneipflanzengarten. Und in der ersten Etage bietet ein Panoramafenster die Postkartenansicht auf Münster, Hohe Schule und Altstadt. „Eine elegante Besucherführung“ sieht Ruisinger im großzügigen Versammlungsbereich oberhalb der Treppe, von dem aus sowohl die Dauerausstellung in der Alten Anatomie als auch der rund 130 Quadratmeter große Raum für Sonderausstellungen erreichbar sind.

„Das ganze Haus wird barrierefrei“, freut sich Marion Ruisinger besonders. Dafür sorgt ein Personenaufzug, der sämtliche Stockwerke bedient, vom Keller mit Behinderten-WC bis unters Dach.

Derzeit werden die Garagen im Hof des Verwaltungsgebäudes des Museums abgerissen, um die Arbeiten für die Erweiterung der Kinderkrippe im Marienheim zu erleichtern. Die Garagen dienten bislang als Depoträume. An deren Stelle sind dann im Neubau auf drei Stockwerken der Raum für Sonderausstellungen, Depot und Büroräume untergebracht.

Einen „Quantensprung für Eingangssituation, Ausstellung, Behinderte und Verwaltung“ nennt Kulturreferent Gabriel Engert das Vorhaben. Zurückhaltend und dennoch selbstbewusst schließe der Neubau die Lücke zwischen Anatomiegebäude und Marienheim. Weil er nicht so hoch wird wie das jetzige Gebäude, werde der Anbau das Museum auch nicht mehr überragen. Stattdessen greife er die Eckpunkte der Nachbargebäude auf und verknüpfe sie geschickt.

Nachdem der Gestaltungsbeirat den Staab-Entwurf zum Sieger des Wettbewerbs gekürt und geradezu euphorisch gefeiert hatte, überarbeitet das Architekturbüro derzeit die Pläne. Laut Engert soll das Projekt im Dezember dem Stadtrat zur Genehmigung vorgelegt werden; Baubeginn soll im Frühjahr 2013 sein, Fertigstellung – „ganz optimistisch geschätzt“ – Ende 2014. Die Vorgabe für die Kosten liegt bei knapp drei Millionen Euro. Genaue Berechnungen liegen aber noch nicht vor.

Das Medizinhistorische Museum und der Anatomiegarten bleiben während der Bauarbeiten so weit wie möglich in Betrieb. Das ist Marion Ruisingers einziger Wermutstropfen: „Das wird mit der Baustelle ein hartes Stück Arbeit.“