Ingolstadt
Prozession für Fatima

Katholiken gedenken der Marienerscheinung in Portugal vor 100 Jahren

23.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Nur wenige Gläubige nahmen am Samstag an der Rosenkranzprozession zum 100. Jahrestag der Marienerscheinung von Fatima durch das Konradviertel teil. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die katholische Kirche feiert heuer den 100. Jahrestag der Marienerscheinung von Fatima. Aus dem Anlass machte am Samstag eine Statue Unserer Lieben Frau von Fatima, die sich derzeit auf dem Pilgerweg durch Europa befindet, für eine Rosenkranzprozession Station in der Pfarrei St. Konrad.

Sechs dieser Statuen hat Papst Franziskus zum Jubiläumsjahr im Januar gesegnet und anschließend in alle Kontinente ausgesandt. Die Marienfigur, die auf dem Pilgerweg durch Europa ist, erreichte am Samstag Ingolstadt. Von der Pfarrkirche St. Konrad aus bewegte sich die Prozession mit Pfarrer Clemens Hergenröder durch das Konradviertel. Begleitet wurde der Zug zudem von einem Komitee aus sieben Personen der Alliance of the Holy Family International, dem auch Missionsschwestern aus den USA und Australien angehören, deren Mutterhaus sich wiederum auf den Philippinen befindet. Insgesamt beteiligten sich aber nur wenige Menschen an der Prozession. Komiteemitglied Bruder Benjie zeigte sich erstaunt über die geringe Resonanz auf das Ereignis. "Ich bin nicht enttäuscht, aber das hatte ich in Bayern nicht erwartet", sagte er und zeigte spontan ein Handyvideo von der Prozession in Berlin, an der sichtlich mehr Gläubige teilnahmen.

Eine Teilnehmerin in St. Konrad war Eugenia Kunzmann (30, kleines Foto). Sie reihte sich mit Töchterchen Celina (8) in den Zug ein; ihr Verlobter half mit, die blumengeschmückte Statue durch die Straßen zu tragen. Kunzmann kam 1994 mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Ingolstadt. Zum römisch-katholischen Glauben fand sie 2012 nach dem plötzlichen Tod der Schwester, wie sie erzählte. Ausschlaggebend dafür sei auch die Anbetung der Muttergottes gewesen, wie sie im Katholizismus praktiziert wird. "Ich gebe für Maria alles, sie bittet für mich", ist Kunzmann überzeugt. Der Trauerfall ließ zuerst aber große religiöse Zweifel in der jungen Frau aufkommen. Sie fragte sich, ob Gott gut sein könne, wenn er etwas nimmt, das man liebt. Über eine Freundin fand sie schließlich Trost im Glauben und spürte plötzlich ein "großes Verlangen", an der Eucharistie teilzunehmen. "Es war wie ein Brennen im Herzen, und ich musste da hin", erinnerte sie sich. An der Prozession beteiligte sich die Familie so selbstverständlich, wie sie auch jeden Sonntag den Gottesdienst in St. Josef besucht, wo Kunzmann im Kirchenchor singt.

Nach der Rosenkranzprozession fanden sich die Teilnehmer - es kamen noch einige weitere Besucher hinzu - zum Gottesdienst in der Kirche ein. Danach wurde die Marienfigur mit Blumen verehrt. Die Statue wurde am Sonntag noch in das frühere Franziskanerkloster und jetzige Kapuzinerkloster gebracht, anschließend ging es weiter zur nächsten Station nach Straubing.