Ingolstadt
Problembaustelle Baureferat

Weil es beim Management immer wieder knirscht, sind Konsequenzen gefordert

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Das Technische Rathaus an der Spitalstraße ist derzeit im doppelten Sinne eine Baustelle. Zumindest das dortige Baureferat. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Dass in einer Stadt mit hoher Investitionskraft gerade in den Sommermonaten viel gebaut wird, gehört in Ingolstadt beinahe zum gewohnten Bild. Nicht jedoch, dass sich im städtischen Hochbaumanagement selbst die größte Problembaustelle aufgetan hat - Grund für ein Krisengespräch.

Häufiger Personalwechsel, Ärger mit den Fenstern am Katharinen-Gymnasium und der Schulsanierung Hundszell, hohe Umbaukosten für einen neuen Besprechungsraum im Alten Rathaus - dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass im zuständigen Baureferat dringender "Handlungsbedarf" besteht, wie Grünen-Fraktionschefin Petra Kleine findet, die vor einigen Tagen eine interne Gesprächsrunde der Fraktionen mit dem städtischen Personalchef Christian Siebendritt angeregt hatte.

"Wir wollen das Hochbauamt wieder in ruhigeres Fahrwasser bekommen", bestätigte der Referent dem DK auf Anfrage. Siebendritt ist ja gerade auch seinerseits als CSU-Landtagskandidat 2018 in der Diskussion, aber das ist wieder eine ganz andere Baustelle.

"Verstärkung für unser Hochbauamt", so formulierte die Stadt am Samstag ihre Stellenanzeige im DK, mit der sie auch nach außen zu erkennen gibt, dass sie neue, möglichst qualifizierte Leute sucht, unter anderem Ingenieure und Architekten. Die Stelle des künftigen Amtsleiters, so Siebendritt, soll ebenfalls in Kürze ausgeschrieben werden, da sich der überforderte Vorgänger Florian Ernst nach einem kurzen Zwischenspiel schon wieder verabschiedet hat.

Bei der Beratung mit den Fraktionen der "Mehrheitsopposition" (Petra Kleine) habe man sich darauf verständigt, dass im städtischen Stellenplan 2018 der Problembereich Hochbau aufgestockt und die Amtsleitung höher dotiert werden soll, erklärte der Personalreferent. Eine weitere Änderung: Der bisherige stellvertretende Hochbauamtsleiter Gerhard Schuster wechselt in die Referatsleitung von Gabriel Engert. "Wir wollen das Kulturreferat mit mehr Baukompetenz ausstatten", sagt Siebendritt, nach dessen Angaben der frühere Hochbauchef Gabriel Nißl seinen freiwilligen Familienurlaub bis Ende 2018 verlängert.

Einen neuen Zuschnitt des gesamten Baureferats hält Siebendritt "aus sachlichen Gründen" nicht für geboten. In den Fraktionen gibt es in dieser Frage durchaus kontroverse Ansichten, da Referent Alexander Ring (Foto) nicht unbedingt als überragender Leistungsträger gilt, um es vorsichtig auszudrücken. "Wir waren überrascht", gesteht SPD-Fraktionschef Achim Werner, "dass Ring bei der Sitzung dabei war, obwohl wir vorher beraten wollten, ob wir ihm Zuständigkeiten entziehen." Für Werner besteht das "Hauptproblem in der Spitze des Referates". Ring hätte "schon lange einen heftigen Schuss vor den Bug verdient".

Christian Lange (BGI) nimmt eher die politische Führung ins Visier. "Die Stadtspitze hat derzeit keine glückliche Hand bei der Auswahl der Führungskräfte", lautet sein Urteil. "Es wird erwartet, dass es neue Leute sind, die kuschen müssen." In einem Punkt ist der BGI-Fraktionschef sich jedoch völlig einig mit Christian Siebendritt: Die Gründung der kommunalen InKo Bau werde keineswegs zu weiteren Reibungsverlusten führen und zusätzliche Verwirrung stiften. Im Gegenteil: Die Projekte der beiden Chefs Nicolai Fall (kaufmännisch) und Stefan Mayer (technisch) seien ganz klar begrenzt. Sie sollen sich das Kavalier Dallwigk, das Stadttheater und das Georgianum vornehmen.