Ingolstadt
Podium für die Antriebsform der Zukunft

An der Technischen Hochschule stand gestern wieder alles im Zeichen der E-Mobilität

20.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Foto: Michael Brandl

Ingolstadt (DK) Für Insider und Branchenkenner ist es längst keine Frage mehr: Elektromobilität wird die automobile Antriebsform der Zukunft sein. Denn energetische Nachhaltigkeit und Abgasfreiheit, verbunden mit Fahrspaß, werden die Zahl der Elektrofahrzeuge auch auf deutschen Straßen ansteigen lassen, so die Experten.

Zum mittlerweile fünften Mal widmete die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) der Elektromobilität einen ganzen Tag. Am Mittwoch hatten die Studierenden Gelegenheit, sich an den Ständen mit den Ausstellern und deren dort vorgestellten Entwicklungsprojekten bekannt zu machen. Der Grund für die Zusammenkunft liegt nahe: Die THI ist seit mehreren Jahren im Bereich der Elektromobilität engagiert. Im Bachelorstudiengang „Elektrotechnik und Elektromobilität“ sowie im Masterstudiengang „Elektrotechnik mobiler Systeme“ werden Studierende zur Übernahme von Fachaufgaben qualifiziert.

Kurt Sigl vom Bundesverband E-Mobilität, der zusammen mit THI-Präsident Walter Schober und Rainer Wetekam vom VDI die Ausstellung eröffnete, hatte dann auch gleich gute Nachrichten dabei und konnte aktuell eine Zulassungssteigerung von 50 Prozent bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zum März verkünden.

Ausgezeichnete Zukunftsaussichten für den Colibri also. Gemeint ist nicht der exotische Vogel, sondern sein technisches Pendant, das aus Jena stammt. Robert Wetzel, Produktmanager beim Hersteller und Entwickler IMA, hatte das einsitzige Elektrofahrzeug nach Anfrage von Wetekam mit nach Ingolstadt gebracht. Der eintürige Prototyp, der Ende des Jahres in die Serienproduktion gehen soll, glänzt vor allem durch seine Kostenersparnis. „Die liegt bei 30 Prozent gegenüber einem vergleichbaren Kleinstwagen“, sagt Wetzel. Auf das Jahr gerechnet seien das 1300 Euro bei einem Anschaffungspreis von 10 990 Euro.

Sechs Jahre Entwicklungszeit und knapp sechs Millionen Euro Entwicklungskosten – zur Hälfte aus Fördermitteln finanziert – stecken in dem smarten Stadtflitzer, der es auf 120 Kilometer pro Stunde bringt und aufgeladen 110 Kilometer zurücklegen kann. Die Zielgruppe liegt für Wetzel deshalb auf der Hand: „Das sind ambulante Pflegedienste, Stadtwerke oder Pendler.“ Über mangelnde Nachfrage kann sich IMA nicht beklagen. Bereits jetzt liegen laut Wetzel 1600 Bestellungen vor.

Die Firma IAV aus Berlin, die eine Niederlassung in Gaimersheim betreibt, stellte auf der Messe anhand eines neu entwickelten Elektro-Crossbike den Studierenden ihre Kompetenzen dar. „Wir wollen aufzeigen, dass das Know-how vorhanden ist, ein komplettes Fahrzeug aufzubauen und serienreif zu machen“, erklärt Firmenvertreter Dominik Fellner. Die komplette Elektrifizierung des Antriebsstrangs stammt aus dem Hause IAV. Die etwa 110 Kilogramm schwere Maschine, die im Moment noch keine Serienzulassung hat, soll die Eignung für alle Anforderungen der Wettbewerbsklasse Mx2 mitbringen.

Abgerundet wurde der Nachmittag in der THI mit einer Vortragsreihe. Themen waren unter anderem Fahrzeugsicherheit und die Einführung der E-Mobilität in den Firmenfuhrpark.