Ingolstadt
Platz für weitere 2300 Flüchtlinge

Die Stadt bereitet sich darauf vor, dass sie zusätzliche Asylbewerber-Unterkünfte bauen muss

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Containerdorf am Audi-Ring: An der neuen Unterkunft für Asylbewerber zwischen Neuburger und Richard-Wagner-Straße wird derzeit noch gearbeitet. Gleichzeitig laufen die Planungen für weitere Standorte - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Die Stadt rüstet sich für den Zuzug weiterer Flüchtlinge. Am 3. Dezember soll der Stadtrat grünes Licht für weitere Standorte geben, an denen Unterkünfte für Asylbewerber gebaut werden können. Maximal 2300 Wohnplätze seien vorgesehen, sagte Finanzbürgermeister Albert Wittmann zum DK.

Die Asylquartiere sollen im Gewerbegebiet Nordost (Mailing), in Oberhaunstadt, Etting, Gerolfing, im Südwestviertel und am Hauptbahnhof entstehen. Zusätzlich könnte das Hallenbad Mitte genutzt werden, sobald das neue Sportbad fertig ist. Laut Wittmann hat eine Gruppe von Fachleuten der Stadt die Standorte ausgesucht. Die Grundstücke seien „immer ein Kompromiss und manchmal grenzwertig“, räumte der Bürgermeister ein. „Aber wo habe ich Alternativen“

Die Vorlage, über die der Stadtrat namentlich abstimmen soll, habe „vier Wochen Arbeitszeit“ gekostet, schilderte der Kämmerer den schwierigen Abwägungsprozess, „und nicht nur von einer Person“. Man könne so etwas „nicht einfach aus dem Ärmel schütteln“.

Wittmanns Referatsbeamtin Melanie Rosenplänter koordinierte die Standortsuche, an der mehrere Ämter und Tochtergesellschaften beteiligt waren. Man habe sich dabei auf Grundstücke der Stadt und der Tochtergesellschaften konzentriert, sagte sie zum DK, weil „schneller Zugriff“ notwendig sei. Ziel sei ein „Vorratsbeschluss“ des Stadtrates, der je nach Bedarf und Anzahl der weiteren Flüchtlinge umgesetzt werden soll. In Gerolfing sei noch zwischen zwei möglichen Grundstücken zu entscheiden: an der Schießanlage des Schützenvereins oder am Wasserwerk westlich des Ortsteils.

Vorgabe des Oberbürgermeisters sei es gewesen, so Wittmann, die Standorte flächendeckend im Stadtgebiet zu verteilen. Aber es sei natürlich nicht möglich, überall gleich viele unterzubringen. „Wir brauchen Grundstücke in der richtigen Lage, das sind nicht immer die kostengünstigsten.“

Nach Angaben des Bürgermeisters sollen nicht nur Containerdörfer gebaut werden, auch an Modul- oder Holzbauweise sei gedacht. Die Unterkünfte sollen für acht bis zehn Jahre an die Regierung von Oberbayern vermietet werden. „Wie viele Flüchtlinge kommen, weiß noch keiner, aber man muss Vorsorge treffen, damit wir Planungssicherheit bekommen.“ Bis jetzt habe Ingolstadt das Problem „parteiübergreifend gut auf die Reihe gekriegt“, findet der CSU-Politiker, der weiterhin auf Konsens im Stadtrat hofft.

Der Standort im Nordosten liegt in der Nähe des schon bestehenden Containerdorfes. Das Grundstück in Oberhaunstadt grenzt an das Laborgebäude der Kommunalbetriebe. Die Ettinger Fläche liegt zwischen der neuen Umgehungsstraße im Norden und der Staatsstraße 2335. Im Südwesten ist eine Fläche neben der Schrobenhausener Straße am Einbogen betroffen.

Hinzu kommt die Halle 8 am Hauptbahnhof, die jetzt gekauft werden soll. „Mir wäre es am liebsten“, sagte Wittmann, „wenn die Gemeinnützige das in die Hand nehmen würde.“ Dem Bürgermeister schwebt ein Neubau für eine „kombinierte Nutzung“ vor. Bislang gab es Überlegungen, die fehlenden Bandräume in der Halle 8 unterzubringen. Über die Standorte für Flüchtlingsunterkünfte wurden bereits die Bezirksausschüsse und gestern der Finanzausschuss informiert.