Ingolstadt
Panorama der Ingolstädter Kunstlandschaft

18.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Friedrich Rieger (1903 bis 1987) war bekannt für seine Porträts.

Ingolstadt (DK) Das Stadtmuseum zeigt bis 31. Januar eine Auswahl von Werken Ingolstädter Maler des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Präsentation orientiert sich an der heuer erschienen Publikation von Karl Heinz Steinbeißer, die erstmals einen Einblick in die bildende Kunst dieser Zeit in Ingolstadt gibt.

Die Schau im Stadtmuseum umfasst viele der Maler, die sich in Ingolstadt in den vergangenen 200 Jahren einen Namen gemacht haben. "Die Ausstellung ergänzt die Präsentation zum Ingolstädter Krippenweg mit Christbaumschmuck um die Wende um das Jahr 1900", betont Beatrix Schönewald, die Leiterin des Stadtmuseums Ingolstadt. Bis zum 31. Januar sind Werke von Gustav Schröpler, Friedrich Rieger, Johannes Eppelein, Gustav Schneider, Mathilde von Waldenfels, Sepp Happ, Alois Schölß, Klaus Tinti und anderen in den Sonderausstellungsräumen des Stadtmuseums im Kavalier Hepp zu sehen. Gezeigt werden einheimische Künstler, aber auch solche, die Ingolstädter Motive gewählt haben.

Der kleinen Schau gebührt das Verdienst, sowohl bekanntere als auch unbekanntere Maler zu würdigen. Gustav Schröpler dürfte wohl auch für den interessierten Laien ein Begriff sein. Aufschlussreich sind heute noch seine detailgetreuen, stimmungsvollen Bilder von Ingolstädter Straßenszenen aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Auch der Name Johannes Eppelein ist heuer wieder mehrfach genannt worden. Er hat ja das große, im Original unter einer Wärmedämmung verschwundene Graffito gemalt, das Reinhard Graf von Münzenberg an dem Eckhaus am Münzbergtor an der alten Donaubrücke zeigte: Jetzt ist dort eine Nachahmung zu sehen.

Friedrich Rieger dagegen, um nur ein anderes Beispiel zu nennen, dürfte vermutlich einer breiteren Öffentlichkeit eher weniger bekannt sein. 1903 in Ingolstadt geboren, zog seine Familie wenige Jahre später nach Würzburg. Der 1987 verstorbene Rieger lebte viele Jahre in Italien und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Zu den wichtigsten Porträts gehören das von Papst Pius XI., von Konrad Graf von Preysing, dem früheren Erzbischof von Berlin, und von dem verstorbenen König Hussein von Jordanien

"Die Auswahl der Künstler beruht vor allem auf der Publikation von Karl Heinz Steinbeißer und Angelika Koller-Jaletzky", betont Schönewald. Die beiden Ingolstädter haben heuer ein Buch mit dem Titel "Ingolstädter Maler und Bildhauer im 19. und 20. Jahrhundert" herausgebracht, das im Anhang einen Artikel von Hanns Kuhn über die Alt-Ingolstädter Maler vom 15. bis zum 18. Jahrhundert enthält. "Das Buch gibt erstmalig einen Einblick in die Entwicklung der bildenden Kunst in Ingolstadt in den letzten 200 Jahren", erklärt Schönewald: "Es zeigt das Panorama der Kunstlandschaft und Kunstströmungen dieser Region und dieser Stadt."

Die Publikation skizziert das Leben und Schaffen von insgesamt 103 Künstlern, die jeweils mit einem ganzseitigen Bildbeispiel vorgestellt werden. Dabei handelt es sich um Menschen, die in Ingolstadt geboren wurden, hier lebten oder stärkeren Einfluss auf die örtliche Kunstszene hatten. "Bei der Vielzahl von Gegenwartskünstlern musste allerdings aus Platzgründen eine Auswahl getroffen werden", so das Kulturamt der Stadt Ingolstadt. Berücksichtigt wurden unter anderem die Mitgliedschaft im Berufsverband Bildender Künstler (BBK) oder Ausstellungen. Laut Kulturreferent Gabriel Engert ist es "mit diesem Buch gelungen, ein informatives und optisch attraktives Ingolstädter Künstler-Nachschlagewerk zu schaffen, wie es bisher nur wenige Städte aufzuweisen haben."

Karl Heinz Steinbeißer, Angelika Koller-Jaletzky: Ingolstädter Maler und Bildhauer im 19. und 20. Jahrhundert; 303 Seiten, 103 ganzseitige Abbildungen; Verlag: Antiquariatsverlag W. Steinbeißer, Ingolstadt; ISBN 978-3-9812798-0-1, 49 Euro.