Ingolstadt
Ohne Hotel geht nichts

21.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:59 Uhr

Ingolstadt (rh) Während die Pleite des Baukonzerns Alpine die Gegner eines Kongresszentrums wieder auf den Plan ruft, kann das Großprojekt auf dem Gießereigelände bisher auf eine breite Mehrheit im Stadtrat zählen.

Dass Ingolstadt überhaupt ein solches Tagungszentrum mit Hotel braucht und dafür zig Millionen investieren will, diese Entscheidung beruht unter anderem auf einem umfangreichen Gutachten. Im Auftrag der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft IFG untersuchten die Wiesbadener Unternehmensberater ghh bereits 2005, später noch einmal 2011 die Chancen des Projektes im Markt. Obwohl die Machbarkeitsstudie das Kongresszentrum durchaus positiv bewertet, hielt die IFG das Gutachten lange Zeit unter Verschluss.
 
Wie der DK im April berichtete, geht IFG-Chef Norbert Forster in einem „mittleren Szenario“ von jährlich etwa 600 Veranstaltungen im künftigen Kongresszentrum mit insgesamt 70 000 Teilnehmern aus. In der ghh-Studie wird die Nachfrage sogar noch deutlich höher angesetzt. „Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen für Ingolstadt und die Region sind beachtlich“, heißt es dort. Entscheidend ist für die Gutachter, dass am Kongresszentrum auch ein Hotel entsteht.
 
Die Analyse habe gezeigt, dass eine „enge Verbindung zwischen Veranstaltungsstätte und einem direkt angegliederten Hotel hohe Priorität“ habe. Die Berater von ghh prophezeien einen Anteil von 60 Prozent Tagesbesuchern und 40 Prozent Übernachtungsgästen. Von der erwarteten Steigerung der Nachfrage würden „neben der Hotellerie viele weitere Anbieter in der Stadt profitieren“. Ein Kongresszentrum ist ein Zuschussgeschäft, das von der öffentlichen Hand subventioniert werden muss. Das stand bei allen Beschlüssen der politischen Gremien nie außer Frage. Schwieriger zu beantworten ist die Frage, wie groß das Defizit sein wird. Letzte Prognose der IFG: 600 000 Euro pro Jahr.