Ingolstadt
Oben Züge, unten Bagger

Die IFG wartet auf die Bahn – die will im August die neue Unterführung eröffnen

29.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:06 Uhr

Die Bahn baut: Hochbetrieb herrscht auf Gleis 7 am Ingolstädter Hauptbahnhof. Am 23. Dezember sollen hier wieder Züge einfahren. Der Bahnhof wird derzeit barrierefrei umgebaut. Dazu gehört auch eine neue Unterführung. Läuft alles nach Plan, ist der Umbau im Frühjahr 2013 abgeschlossen - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) An und unter den Gleisen in Ingolstadt wird wieder gearbeitet. Die Verzögerung beim barrierefreien Ausbau des Bahnhofs wird allerdings nicht einzuholen sein. Auf ein Ende der Arbeiten warten nicht nur die Passagiere, sondern auch die IFG. Sie plant große Anschlussprojekte.

Dass ein Zug Verspätung hat, daran haben sich viele Bahnkunden gewöhnt. Wenn aber ein ganzer Bahnhof zu spät dran ist, ist das schon ungewöhnlich. In Ingolstadt liegt der barrierefreie Ausbau des Hauptbahnhofs mittlerweile 15 Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Sieben Monate standen die Arbeiten völlig. Seit etwa einem halben Jahr wird wieder gearbeitet. Der neue Termin für die Fertigstellung ist im Frühjahr 2013.

Warum es vor rund einem Jahr zur Trennung zwischen der Bahn und der ausführenden Firma gekommen ist, darüber schweigt sich das Unternehmen aus. Es habe „unüberbrückbare Differenzen“ gegeben, sagt Bahnsprecher Anton Knapp. Die Verzögerung brachte nicht nur den Zeitplan der Baustelle durcheinander, sondern trieb auch die Kosten in die Höhe. 2007 ging die Bahn noch von 13 Millionen aus, mittlerweile rechnet sie mit 23,8 Millionen. Eine Kostensteigerung, die auch bei der Bahn „eher ungewöhnlich ist“, wie Raimond Betz, der Projektmanager der Bahn am Ingolstädter Hauptbahnhof einräumt. Noch ist die Sache nicht ausgestanden. Im Dezember setzen sich Vertreter der Bahn und der gekündigten Firma zu weiteren Gesprächen zusammen.

Die wichtigste Neuerung nach dem Umbau des Bahnhofs ist die neue Unterführung, die Passagieren nicht nur den Zugang zu den Gleisen ermöglicht, sondern eine unterirdische Verbindung zwischen dem Bahnhof und Ringsee bilden wird. Da in Ingolstadt fünf Bahnstrecken zusammenlaufen, ist der Bahnhof stark frequentiert und kann für die Umbauarbeiten nicht einfach geschlossen werden. Gearbeitet wird deswegen unter den Gleisen bei laufendem Betrieb, „unter dem rollenden Rad“, wie Christian Sigl, der leitende Bauüberwacher, sagt. Dazu mussten unter den Gleisen und den Bahndämmen Behelfsbrücken eingebaut werden, über die der Verkehr weiterlaufen kann. Seitdem wird unter den Gleisen mit Hochdruck gegraben. Weitere Verzögerungen sollen vermieden werden. Da kommt den Arbeitern der bisher milde Winter entgegen. Allerdings ist man auch auf extrem niedrigere Temperaturen und Schnee eingestellt. „Notfalls bauen wir ein Zelt auf“, so Betz.

Im August soll die Unterführung fertig sein. Sie wird acht Meter breit werden, so wie sie für einen Bahnhof von der Größe Ingolstadts vorgesehen ist. Derzeit steigen in der Schanz täglich rund 13 000 Passagiere aus und ein. Nach dem Umbau rechnen die Verantwortlichen mit 15 000 und mehr. Der neue Bahnhof wird auch für Menschen mit Behinderung problemlos nutzbar sein. Die Unterführung ist über Fahrstühle zu erreichen, im Boden wird eine Rille eingelassen. Menschen, die einen Blindenstock benutzen müssen, finden an ihr Orientierung.

Außer den baustellengeplagten Passagieren wartet auch die IFG auf ein Ende der Arbeiten am Bahnhof. Denn, wenn der Tunnel fertig ist, wird sie die Bagger losschicken. Durch die Verzögerung bei der Bahn musste auch bei der städtischen Tochter umgeplant werden. Zum einen wird die IFG den Tunnel der Bahn, der an Gleis sieben endet, unter dem Rangierbahnhof hindurch bis Ringsee weiter graben. „Die Hilfsbrücken sind bereits bestellt“, sagt der IFG-Vorsitzende Werner Richler. Er rechnet, dass bis zum endgültigen Durchbruch dann noch ein weiteres Jahr vergehen wird. Immerhin konnten am Bahnhof jetzt 220 überdachte Fahrradständer fertiggestellt werden. Sie sollen am 2. Dezember freigegeben werden. Sechs bis sieben Millionen Euro wird der städtische Tunnel wohl kosten.

Östlich der Schienen plant die IFG außerdem ein weiteres Parkhaus mit 220 Stellplätzen. Dafür sind 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Die Pläne werden in der nächsten Sitzung des IFG-Beirates am 16. Dezember vorgestellt. Nächstes Jahr soll es dann endlich los gehen. Wenn nicht noch eine Verspätung dazwischenkommt.