Ingolstadt
Nur keine Bilder von der Stange

Erstes Kunstkaufhaus mit Werken von 19 Künstlern eröffnet in der Ludwigstraße

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Shoppen einmal anders: In diesem Kaufhaus wartet ein reichhaltiges Angebot auf die Ingolstädter Kunstfreunde - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) „Kommen Sie herein! Sie haben jetzt die Chance! Wir eröffnen in wenigen Minuten!“ Fast schon marktschreierisch preist Richard Gruber das neueste Kind des Berufsverbands Bildender Künstler (BBK) an. Es ist kurz vor 17 Uhr am Mittwochabend, als der Bildhauer immer wieder zum Mikrofon greift und mit großem Talent für markige Slogans die Werbetrommel rührt für Ingolstadts erstes Kunstkaufhaus, einer Koproduktion des BBK mit dem Kulturamt der Stadt Ingolstadt.

Wenige Minuten später wird es offiziell eröffnet.

Die Menschen auf der Straße folgen dem verlockenden Ruf der Kunst zwar nicht gerade in Scharen. Doch einige Dutzend werden aufmerksam und neugierig und strömen hinein in das markante Gebäude in der Ludwigstraße 32, in dem zuletzt ein Geschenkartikelladen residierte. Jetzt gehört das Haus im übertragenen Sinn 19 Künstlerinnen und Künstlern des BBK, die darin in den kommenden Wochen und Monaten ihre Werke ausstellen und verkaufen: Bilder in Acryl und Öl. Plastiken. Fotografien und mehr.

Zu den Spontanbesuchern kommen einige geladene Gäste sowie die Künstler selbst hinzu. Es ist Bewegung in dem einladend hellen, früheren Verkaufsraum im Parterre. Die künstlerische Qualität ist hoch. Hier sind keine Hobbymaler am Werk, das ist schnell ersichtlich. Es wird intensiv geschaut und begutachtet. Und es ist auch schon gekauft worden in den letzten Tagen, seit das Haus seine Türen offen hat. Das zumindest bestätigt Gruber. Die Preise reichen von ein paar Euro bis zu ein paar tausend. Es ist also für jeden Geldbeutel – wie in einem richtigen Kaufhaus – etwas dabei.

Dennoch gibt es zur Eröffnung, die im Beisein von Kulturreferent Gabriel Engert stattfindet, einen „Wermutstropfen“ zu verkünden, wie es Mitorganisator Werner Kapfer formuliert: Zwar seien zwei Monate Ausstellungszeit in dem temporären Kunstkaufhaus gesichert. Eventuell sogar bis in die Adventszeit hinein, heißt es am Rande der Veranstaltung. Allerdings müsse der Kunstladen wegen zu geringer Einlagen im August für eine Woche schließen. Auch die Öffnungszeiten mussten angepasst werden: Das Kunstkaufhaus ist demnach ab sofort geöffnet am Donnerstag und Freitag jeweils von 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr, sowie am Samstag von 11 bis 15 Uhr.

Frederick und Raphaela Scheuer aus Ingolstadt stört das wenig. Sie haben sich völlig in die Ausstellung vertieft. „Ich finde es gelungen“, sagt Frederick Scheuer. Ein solches Haus mache die Kunst „weniger abstrakt“ und „leichter zugänglich“, findet er. „Ich hoffe, es kann sich halten.“ Auch seine Frau Raphaela ist angetan von dieser Form, Kunst in die Stadt zu bringen: „Ich finde die Fotografien sehr schön“, sagt sie. Kunst haben die beiden bislang vorwiegend auf Urlaubs- und Dienstreisen gekauft. In Frankreich und China. Das könnte sich mit dem Kunstkaufhaus nun ändern.