Ingolstadt
Neuer Akt im Stadttheater

Die Stadt sucht Ausweichspielstätten für die Zeit der Generalsanierung und hofft auf das Kongresszentrum und die Reithalle

12.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:43 Uhr

Wohnungsbesichtigung: Intendant Knut Weber hat gestern schon einmal die Reithalle besucht, die als Ausweichspielstätte während der Renovierung des Ingolstädter Stadttheaters dienen könnte. Begleitet wurde er von den beiden Trollen aus dem aktuellen Stück „Die Schneekönigin“. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) 15 Millionen Euro hat die Sanierung des Stadttheaters bereits verschlungen. Dabei steht der Großteil erst noch bevor: Ab 2015 geht dort die Generalsanierung über die Bühne. Die Stadt muss sich deshalb jetzt schon nach Ersatzspielstätten umsehen.

Das komplette Schauspielhaus muss für mindestens ein Jahr umziehen, so viel ist sicher. Die Generalsanierung erfordert, dass alle Bereiche des Stadttheaters von den Schauspielern und Musikern über die Gastronomie bis zur Verwaltung und Technik eine neue Unterkunft erhalten. „Wir können nicht zwei Jahre lang kein Angebot für Musik und Theater bieten“, sagt Intendant Kurt Weber.

Container, ein mobiles Theaterzelt wie beim Deutschen Theater in München oder sogar ein Neubau – bisher waren viele Konzepte im Gespräch, doch beschlossen ist noch nichts. Die SPD-Stadtratsfraktion forderte Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU) deshalb kürzlich auf, die Pläne mit den Alternativen für die Spielstätten auf den Tisch zu legen. „Wir wollen, dass das Thema endlich im Stadtrat diskutiert wird. Langsam muss die Stadt vorankommen“, sagt SPD-Stadträtin Gudrun Rihl.

Eine mögliche Lösung ist ein Anbau für die Reithalle im Klenzepark. Dafür gebe es bereits konkrete Pläne, erklärt Bürgermeister Albert Wittmann. Der CSU-Politiker plant, den Festsaal im zukünftigen Kongresszentrum unterzubringen. „Das würde genau passen, denn das Zentrum soll pünktlich zum Sanierungsbeginn 2015 fertiggestellt werden.“ Zudem scheitere es an adäquaten Alternativen. „Es gibt sonst keinen anderen vergleichbar großen Saal in Ingolstadt.“ Für das Kinder- und Jugendtheater existierten dagegen noch keine Planungen.

Der Anbau der Reithalle soll eine Dauereinrichtung werden und nach der Sanierung als Ersatz für das Kleine Haus dienen. Dies residiert momentan am Turm Baur und sei zu stark sanierungsbedürftig. Daher bevorzugt die Stadt einen kompletten Umzug. Um das Konzept umzusetzen, ist jedoch erst einmal eine Raumplanung erforderlich. „Danach müssen die Kosten geschätzt und geplant werden. Erst dann kann das Projekt genehmigt werden“, erklärt Wittmann.

Ohne Einschränkungen werde die Sanierung allerdings nicht über die Bühne gehen. Beispielsweise werde es wohl nicht so viele Plätze wie bisher geben. „Die Zeit muss man einfach überbrücken“, sagt Wittmann. Bis zu einem gewissen Grad könne man improvisieren, sagt Weber. „Aber manche Voraussetzungen müssen gegeben sein, sonst leidet die Professionalität und uns gehen die Abonnenten verloren.“

Der Intendant hätte sich einen Neubau gleich neben dem Theater gewünscht. „Die Zuschauer wären weiterhin in der Altstadt und müssten sich nicht umgewöhnen.“ Allerdings könnte er sich auch mit der Reithalle anfreunden. „Das ist eine gute und reizvolle Alternative, sofern sie die Voraussetzungen erfüllt“, sagt Weber. Auch Rihl und FDP-Stadträtin Christel Ernst halten diese Lösung für eine gute Idee. Den Umzug ins Kongresszentrum sieht Weber dagegen skeptisch. „Das ist und bleibt ein Kongresszentrum und kein Kulturveranstaltungsort.“ Für Ernst hat die Zusammenarbeit mit den Theaterleuten Priorität. „Das sind die, die wissen, was am besten wäre. Diese Leute muss man einbinden“, fordert die FDP-Politikerin.

Der Finanzbürgermeister geht davon aus, dass die Generalsanierung eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen wird. In dieser Zeit werde die komplette Infrastruktur des Theaters erneuert: die Be- und Entlüftungsanlagen, die Heizung, die elektrische Installation, die Fußböden sowie die sanitären Anlagen. Zudem sollen die Fenster durch wärmedämmendes Glas ersetzt werden. „Bei der Änderung der Außenfassade und der Terrassen wird allerdings der Denkmalschutz ein Wort mitreden“.