Ingolstadt
Nachhaltigkeit beim Haus im Trend

Besucher der Immobilienmesse interessieren sich fürs Energiesparen

22.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Großes Interesse: Julia und Andreas informieren sich auf der Immobilienmesse über den für sie passenden Bodenbelag. Die beiden wollen sich für ihr geplantes Selbstversorgerhaus einen Korkboden zulegen. Bernhard Thoma (rechts) erklärt zwei Messebesuchern den Querschnitt eines Hauses, das in Holzbauweise entsteht. Der Fachberater weiß, dass immer mehr Kunden Wert legen auf Nachhaltigkeit und Regionalität beim Bau. - Fotos: Brandl

Ingolstadt (DK) Über die aktuellen Bautrends 2017 informierten sich am Wochenende Bauherren und solche, die es werden wollen, auf der Immobilien- und Baumesse in der Saturn Arena. Dabei zeigte sich in etlichen Gesprächen ein großes Interesse der Besucher an nachhaltigem und gesundem Bauen.

So auch bei Julia und Andreas aus Kösching, die mit klaren Vorstellungen zur Messe kamen. "Wir möchten noch dieses Jahr bauen und hoffen, dass wir ein Grundstück bekommen", sagt das junge Paar. Die beiden planen ein ökologisches Selbstversorgerhaus mit Photovoltaikanlage auf Grundlage des sogenannten 40-Plus-Standards, für den es eine staatliche Förderfinanzierung gibt. "Wir möchten unabhängig sein von fossilen Brennstoffen", erzählen die jungen Leute hinsichtlich der immer weiter steigenden Verbraucherpreise für Öl und Gas. Die Immobilie soll sie aber auch vor womöglich später einmal eintretenden Rentenlücken schützen.

Für den heutigen Tag haben sie sich vorgenommen, sich über Inneneinrichtung zu informieren. Deshalb studiert Julia aufmerksam einen Prospekt über Korkböden und hat auch hier schon ganz konkrete Vorstellungen. "Die sind von sich aus schon sehr warm, sodass die Fußbodenheizung weniger gebraucht wird", weiß sie. Für Andreas ist außerdem wichtig, dass die auf dem Dach produzierte Energie gespeichert werden kann, um sie so an sonnenarmen Tagen nutzen zu können. Zur technischen Ausstattung soll zudem eine Luft-Wasser-Wärmpumpe hinzukommen.

Auch an die heimische Wirtschaft wollen beide denken. "Unser Fertighaus in Holzständerbauweise soll vollständig aus Materialien aus Deutschland und Österreich bestehen", sagen sie.

Bernhard Thoma, Fachberater bei Donaubauer Holzbau in Etting, kann den Trend hin zu nachhaltiger und ökologischer Bauweise bestätigen. "Das ist vielen wichtig", sagt er und ergänzt: "Die Kunden suchen bei uns nach Orientierung wegen der vielen Angebote im Internet", sagt er. Thoma zeigt den Messebesuchern daraufhin die verschiedenen Möglichkeiten des Holzbaus auf, zu denen Holzmassivbau, Holzrahmenbau sowie verschiedene Mischformen gehören. Die Vorteile einer Naturdämmung liegen auf der Hand: "Ein geringer Energieverbrauch", sagt Thoma. Zwar sei der Bau eines qualitätvollen Holzhauses nicht unbedingt günstiger als der Bau eines herkömmlichen Hauses, "man bekommt aber mehr Wohnwert", so der Experte. Außerdem würden in einem Holzhaus ein Großteil der Raumgifte absorbiert.

Demnach zählen zu Thomas Kundschaft auch Asthmakranke, die von dem besseren Raumklima in einem Haus in Holzbauweise profitierten. "Durch das Dämmen bleibt es im Sommer kühl und im Winter warm", sagt Thoma.

Was den angespannten Immobilienmarkt angeht, sieht Thoma in den Städten Kapazitäten einer Auflockerung durch Holzbau. So könnten beispielsweise bestehende Gebäude in Holzbauweise aufgestockt werden. Auf dem Land sieht er mehr die Nutzung von Leerstand im Vordergrund. Sein Fazit: "Wir müssen andere Wohnkonzepte entwickeln."