Ingolstadt
Muffins backen für die Integration

05.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:53 Uhr

Debüt für Markus Rinderspacher: Der SPD-Politiker bereitete gestern bei der Aktion Rollentausch mit den Jugendlichen des Caritas-Zentrums St. Vinzenz Muffins zu. "Ich wurde von der ersten Minute an integriert!", lobte der Gast nach seinem Besuch. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, besuchte gestern das Caritas-Zentrum St. Vinzenz. Im Rahmen der Aktion Rollentausch erlebte er den Alltag der Berufsstufenklasse 3. Nach einigen Stunden Hauswirtschaft kritisierte er den Lehrermangel.

Trotz stehender Hitze wird im Caritas-Zentrum St. Vinzenz eingeheizt. Die Berufsschüler backen Apfelmuffins, und Markus Rinderspacher hilft fleißig mit. Das Teigzubereiten ist für den Genossen eine Premiere, wie die anwesenden Fachkräfte auch sofort erkennen. "In der Küche bin ich kein Weltmeister", gibt Rinderspacher ehrlich zu. Obwohl er das erste Mal mit behinderten Kindern zusammenarbeitet, wird er von den Jugendlichen "von der ersten Minute an integriert".

Das merkt man auch. Das Befüllen der Muffinförmchen läuft ohne große Worte. Um die Aufmerksamkeit des Gastes auf die Muffins zu lenken, ergreifen die Schüler einfach seine Hand.

Etwas verspätet holt der SPD- Politiker in St. Vinzenz seinen Beitrag zu der Aktion Rollentausch nach, bei der jedes Jahr Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in sozialen Einrichtungen mitarbeiten. Denn zum ursprünglichen Termin im Frühjahr befand sich Rinderspacher mit Horst Seehofer auf Delegationsreise in China.

Ziel dieser Veranstaltung der freien Wohlfahrtspflege ist es, das Thema Inklusion – die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen – der Öffentlichkeit zu vermitteln, sowie die Wünsche und Nöte der sozialen Einrichtungen zu formulieren.

Nach getaner Arbeit naschen Rinderspacher und die Berufsschüler gemeinsam vom Teig. "In dieser Klasse wird mit Handführung gearbeitet, weil die Schüler die Geräte nicht richtig halten können", erklärt Lydia Pavlenko, die Heilerziehungspflegerin der Klasse.

Auch beim Abwasch geht der Fraktionschef den Schülern zur Hand. Allerdings muss er das Abtrocknen übernehmen, da sich Michael zuerst zum Spülen gemeldet hat. Dafür bekommt er von der Heilerziehungspflegerin eine Schürze. "Damit Sie nicht schmutzig werden!" Denn es stehen noch einige Punkte auf der Tagesordnung des Politikers. "Der Termin im Caritas-Zentrum ist ein spannender und menschlicher, der Prioritäten deutlich macht." Vor allem den seiner Ansicht nach drastischen Lehrermangel kritisiert der Sozialdemokrat. "Wir bräuchten 2000 zusätzliche Lehrer, eingestellt werden heuer aber nur 150."

Rinderspacher selber sieht seinen Besuch im Caritas-Zentrum als Fortbildungsmaßnahme. "Hausaufgaben für den Landtag" möchte er nach dem Gespräch mit den leitenden Mitarbeitern mitnehmen.