Ingolstadt
Mittendrin statt nur dabei

Pantheranhänger mit Handicap wollen einfacher zu den ERC-Spielen – Fanprojekt stellt eine Behindertenbeauftragte

09.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:44 Uhr

Im Block angekommen: Die Jungs (vorne) aus dem Cabrini-Haus in Offenstetten bei Abensberg besuchen selbstständig die Spiele. Sabine Schauer (links, leicht verdeckt) ist ihre Ansprechpartnerin - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) So eine Saisoneröffnungsfeier im Eishockey ist nicht nur der Treffpunkt für die Maßkrugstemmer. Bei den Gesprächen rund um die Präsentation des neuen Kaders ergeben sich die interessantesten Gespräche und Ideen: Wie im Sommer bei einem Vertreter vom Cabrini-Haus in Offenstetten und der Fanbeauftragten Petra Vogl.

Die Jugendlichen der Behinderteinrichtung bei Abensberg wollten regelmäßig zu den Spielen der Panther kommen. Aber so ganz allein, ging das überhaupt? „Natürlich!“, so dachte sich Vogl. Aber nicht nur die Cabrini-Jungs. Inzwischen ist alles so weit gediehen, dass das ERC-Fanprojekt als Dachverband der organisierten Fans eine eigene Abteilung „Pantherfans mit Handicap“ ins Leben gerufen hat, die eine Behindertenbeauftragte stellt. Sie ist per E-Mail unter behindertenbeauftragte@erc-ingolstadt.de zu erreichen.

„Sabine Schauer war sofort begeistert“, sagt Vogl über die Köschingerin. Die Mutter eines behinderten Kindes ist ab sofort bei den Heimpartien der Panther und auch abseits die Ansprechpartnerin. „Wir wollen hier aber keinen eigenen Fanklub für Menschen mit Behinderung machen“, sagt Schauer. „Die sollen im Stadion gar nicht als Gruppe auffallen, sondern einfach dazugehören.“ Bei den sieben Jungs vom Cabrini-Haus hat das schon geklappt. Sie stehen im Block E und sind mittendrin, statt nur am Rande dabei zu sein. „Die schreien am lautesten von allen“, freut sich Schauer über die neuen Fans.

Das Schlüsselwort dazu lautet Inklusion, also Teilhabe. „Das ist auch das, was wir brauchen. Die sollen selbst einfach reingehen können und nicht nur bei speziell organisierten Aktionen“, sagt Conny Eichlinger von der Offenen Behindertenarbeit des Caritaszentrums St. Vinzenz, das dem Pantherprojekt zur Seite steht.

Einen Maßnahmenkatalog haben die drei Frauen bereits erstellt. Wichtigster Punkt ist die Barrierefreiheit der Saturn-Arena, bei der sie einige Verbesserungspunkte sehen. Die Toiletten sind in den Pausen kaum zu erreichen und für Menschen mit Lernschwäche oder Sinneseinschränkungen kaum zu finden. Ein Live-Kommentar für Blinde oder Sehbehinderte wäre ein weiteres Ziel. „Auch die Ordner sollen entsprechend im Umgang mit Menschen mit Behinderung geschult werden“, sagt Schauer. Damit alle eines zusammen genießen können: wenn die Panther gewinnen.