Mit dem Handy auf der Jagd nach Falschparkern

16.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr
Symbolbild −Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Bei Wind und Wetter ist Brigitte Säckel im Einsatz. Die Verkehrsüberwacherin ist regelmäßig in der Ingolstädter Innenstadt unterwegs, um dort falsch geparkte Fahrzeuge aufzuschreiben. Nun wurde ihr und ihren Kollegen die Arbeit etwas erleichtert: Statt mit unhandlichen Eingabegeräten und mobilen Druckern sind die Verkehrsüberwacher im vergangenen Monat mit iPhones ausgestattet worden.

„Natürlich nur für den dienstlichen Gebrauch“, betont Gerhard von der Grün, der Chef des städtischen Verkehrsüberwachungsdienstes (VÜD). Mit Hilfe eines eigens konzipierten Programms können die Kontrolleure alle erforderlichen Daten von Falschparkern direkt in das Mobiltelefon eingeben und von dort aus an die Zentrale des VÜD weiterleiten. Von der Grün ist begeistert: „Die Handhabung des Programms ist unglaublich komfortabel und benutzerfreundlich.“

Und auch die Parksünder profitieren seiner Ansicht nach von der Neuanschaffung: „Wenn jetzt jemand Fragen zu seiner Verwarnung hat, kann er sofort hier anrufen. Weil die Daten sofort an uns übertragen werden, können wir viel schneller weiterhelfen.“ Ingolstadt ist eine von bayernweit zwei Städten, die diese neue Methode nutzen. Vorreiter war Immenstadt im Allgäu, wo die Geräte in Verbindung mit dem Programm bereits im Herbst 2008 eingeführt wurden – kurz nachdem die neue Technik erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Für uns war es super, dass wir uns erst mal anschauen konnten, wie es in Immenstadt läuft“, sagt von der Grün schmunzelnd. „Wir wollten ja nicht die Katze im Sack kaufen.“

Wie lange halten die Geräteakkus und wie widerstandsfähig sind die Geräte bei Regen? Das waren nur einige der Fragen, die die Ingolstädter Verkehrsüberwacher geklärt haben wollten, bevor sie im vergangenen Monat die Neuanschaffung wagten. „Ich war zu Beginn schon auch skeptisch“, gibt von der Grün zu. „Aber es funktioniert wirklich alles reibungslos, das hat mich überzeugt.“ Und nicht nur der Chef des VÜD, sondern auch seine zehn Außendienstmitarbeiter sind von der Vereinfachung ihres Arbeitsalltags angetan.

Jeder von ihnen wurde mit dem neuen Gerät ausgestattet, darunter auch Brigitte Säckel. Für sie ist es „schon eine Erleichterung, nicht mehr so viel Ausrüstung wie früher herumschleppen zu müssen“. Gerne führt Säckel ihr neues Arbeitsgerät ausführlich vor: Kennzeichen, Fabrikat, Farbe und Felgenstellung des falsch abgestellten Autos – all das kann sie mit einer einfachen Berührung des Bildschirms an die Zentrale übermitteln. Anstelle von mehrstelligen Zahlen, die früher eingegeben werden mussten, um den Tatbestand festzuhalten, reicht heute ein einfacher Druck auf ein Symbolbild. Und mit der eingebauten Kamera können Säckel und ihre Kollegen die Verfehlungen der Autofahrer auch gleich dokumentieren.

Eine der wichtigsten Verbesserungen ist nach Säckels Meinung aber die Tatsache, dass sie Zugriff auf die von ihren Kollegen erhobenen Daten hat. „Wenn ich bei Schichtbeginn an einem Auto vorbeigehe, kann ich mit dem iPhone sofort abgleichen, ob das in der Schicht meines Kollegen auch schon dort stand.“ Doch bei aller Freude über die Neuanschaffung, Säckel bleibt realistisch. „Letzten Endes ist es doch nur ein Arbeitsgerät. Es ist schon praktisch, aber privat müsste ich so ein Telefon, das alles kann, nun wirklich nicht haben.“

Von Frauke Milenz