Ingolstadt
Mit dem Bürger gegen die Einbrecher

Im Kampf gegen Wohnungseinbrecher setzt die Polizei auf drei Säulen – Aufklärungsquote steigt

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Durch die Haustür: In vielen Fällen versuchen die Einbrecher auf direktem Weg in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen. Am kommenden Sonntag ist der „Tag des Einbruchsschutzes“ - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Täter bei Wohnungseinbrüchen zu fassen ist kein leichtes Unterfangen. Die Polizei versucht, mit einem Drei-Säulen-Programm, das bereits Erfolge aufweisen kann, gegen die Einbruchskriminalität vorzugehen. Auch auf die aufmerksame Mithilfe der Bürger hofft die Polizei.

Der Beginn der Winterzeit läutet ebenso die Hochsaison für Wohnungseinbrüche ein. Daher hat die Polizei den kommenden Sonntag, an dem die die Uhren um 3 Uhr nachts eine Stunde auf Winterzeit zurück gestellt werden, als den „Tag des Einbruchsschutzes“ ausgerufen.

Auf Wohnungseinbrüche aufmerksam zu machen, ist auch durchaus sinnvoll: bundesweit wird nämlich im Schnitt alle dreieinhalb Minuten in eine Wohnung eingebrochen. Auch in Bayern stieg die Zahl im Jahr 2013 deutlich um elf Prozent – für 2014 deutet sich eine ähnliche Tendenz an. Nicht so jedoch in Ingolstadt. „Wir können noch keine genauen Zahlen nennen, aber es sieht so aus, als würde die Zahl der Einbrüche in diesem Jahr nicht ansteigen“, sagt Günther Gietl, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Die Täter zu fassen, sei im Allgemeinen sehr schwer, räumt Gietl ein. „Die Aufklärungsquote liegt generell bei zehn bis 15 Prozent.“ In diesem Jahr werde die Quote in Ingolstadt aber deutlich höher ausfallen, da mehrere Einbruchserien aus der Vergangenheit aufgeklärt wurden (siehe Kasten), berichtet Kriminaldirektor Alfred Grob, Leiter der Kriminalpolizei Ingolstadt. Besonders wichtig sei es dabei, dass Polizei und Bürger Hand in Hand arbeiteten. „Bei der Aufklärung von Einbrüchen sind wir natürlich auch stark auf den Bürger angewiesen“, so Grob weiter. Beamte und auch die Bevölkerung seien in der Vergangenheit zunehmend für das Thema Einbruchskriminalität sensibilisiert worden, ergänzt Gietl.

Im Kampf gegen die Einbrecher setze die Polizei generell auf drei Säulen, erklärt Grob. Die erste davon sei die Prävention. „Hierbei geht es in erster Linie darum, die Bürger zu sensibilisieren und zu animieren, sich gegen die Einbrecher auch mit technischen Mitteln zu schützen.“ Mit Erfolg: „42 Prozent der Einbrüche bleiben bereits im Versuch stecken“, erläutert Grob.

Die zweite Säule sei die Fahndung. „Uniformierte und zivile Kräfte werden bei der Fahndung eingesetzt“, so Grob. Es gehe darum, ausfindig zu machen, wo, wie und wann eingebrochen wurde und welche Beute gemacht wurde. Säule Nummer drei sei die Ermittlung. Hier laufen die gewonnenen Erkenntnisse beim Ersten Polizeihauptkommissar Wolfgang Schwärzer zusammen, der für Wohnungseinbruchsdelikte zuständig ist. „Wir versuchen dann, Zusammenhänge herzustellen und mögliche Serien zu erkennen“, erläutert Schwärzer.

Alle Beamten betonen unisono, dass die Bürger keine Scheu haben sollten, verdächtige Beobachtungen der Polizei zu melden. „Alle Hinweise können sich für uns als wichtig herausstellen“, sagt Gietl. Dies bekräftigte auch Grob noch einmal: „Wir werden jeder Mitteilung nachgehen“, versichert der Kriminaldirektor.