Ingolstadt
Mit Spaß die Erwartungen erfüllen

Rund 120 Absolventen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät feierten ihren Abschluss

29.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Die jahrgangsbesten Absolventen, die beiden Bachelor Andreas Niederle (links) und Philipp Krug (rechts), mit den MBA-Absolventen Christoph Blepp (2. v. l.) und André Laban (2. v. r.) und mit Amira Gazawi-Triebke (Mitte), die jetzt ihren Doktortitel in der Tasche hat.

Ingolstadt (DK) Am Nachmittag die feierliche Überreichung der Bachelor-, Master-, MBA- und Promotionsurkunden, am Abend dann der Winterball: Rund 120 Absolventen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (WFI) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) feierten am Samstag ihre Erfolge.

„Der Abschluss eines jahrelangen Studiums ist ein guter Anlass für ein Fest.“ Die Absolventen ließen sich das von Bürgermeister Sepp Mißlbeck nicht zweimal sagen. Und weil sie mit Eltern und Freunden in Feierlaune waren, hatten WFI-Dekan Max Ringlstetter und die Professorenriege auch nicht viel zu befürchten, wenn auch Ringlstetter angesichts der bevorstehenden Rede des Absolventenvertreters Philipp Krug meinte, er sei „gespannt, wie hart man mit uns ins Gericht geht“.

Der frisch gebackene Bachelor Krug, zusammen mit Andreas Niederle Jahrgangsbester, stellte dann in seiner Rede den Begriff „Erwartung“ in den Mittelpunkt, der ihm „ein treuer Begleiter in den letzten Monaten“ gewesen sei. Und mit Blick auf Ringlstetter – von Mißlbeck als „der Gottschalk Ingolstadts“ bezeichnet – sagte er gleich, er könne sicher nicht mit dessen Wortwitz mithalten. Ohnehin sei es oft „nicht einfach, externe mit eigenen Erwartungen zu koordinieren“. Die Erwartung von Studenten, dass man unerkannt über den Campus laufen könne, werde beispielsweise von der WFI sicher nicht erfüllt, dagegen sei man dort ebenso sicher nicht nur die Nummer, mit der man sich immatrikuliert habe. Zudem seien die Erwartungen nicht statisch, sondern sie unterlägen einem steten Wandel.

Eines, was ihm seine Eltern mit auf den Weg gegeben hätten, nämlich „hab’ Spaß“, habe er freilich immer berücksichtigt, so Krug. Und da sei er bei der WFI genau richtig, denn ein vor Kurzem verabschiedeter Professor habe die Abkürzung schließlich umgedeutet in „Wir feiern immer.“

Etwas ernstere Töne schlug in seiner Festrede Weihbischof Anton Losinger an, der die Soziale Marktwirtschaft in den Mittelpunkt stellte, diesen Exportschlager Deutschlands, der bei seiner Einführung eine „neuartige Synthese zwischen Sicherheit und Freiheit“ darstellte mit dem Ziel „Wohlstand für alle“. Losinger, seit diesem Jahr auch Vorsitzender des Stiftungsrats der KU, erinnerte an einen Hirtenbrief der Bischöfe. Darin sei es zum einen um Arbeit und Beschäftigung gegangen. Die Menschen wollen arbeiten, so die These. Deshalb müsse man allen die Chance auf Arbeit geben, und die Politik müsse den Rahmen dafür schaffen. Des Weiteren sei in dem Hirtenbrief die soziale Sicherheit Thema gewesen. Dafür, so die Forderung, müsse Solidarität mit den Schwachen gewährleistet werden. Beim Punkt „Familie und Gesellschaft“ rief Losinger zum Mut zu Kindern auf und plädierte für mehr Familienfreundlichkeit der Arbeit. Und in Bezug auf Nachhaltigkeit stellte er fest, dass heute zu viel auf Kosten kommender Generationen gelebt werde, weshalb eine „Gerechtigkeit zwischen den Generationen“ nötig sei. Eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft müsse abgelöst werden von einer nachhaltig ökologisch-sozialen Marktwirtschaft, denn „wir können evident nicht so weiterleben wie bisher“. Im „Landeanflug“ seiner Rede gab er zu, dass „solche Dinge etwas kosten“, es aber ohne diese Dinge noch kostspieliger würde. Beispiel: „Bildung ist teuer, aber keine Bildung ist teurer.“

Für ihren „geistigen Notizblock“ gab Losinger den Absolventen schließlich noch eines mit auf den Weg: „Schwierigkeiten sind nichts anderes als Chancen in Arbeitskleidung.“