Ingolstadt
Mit Schwung ins neue Leben

150 Absolventen lassen die WFI hinter sich – Die beste Studentin hat heuer einen Schnitt von 1,08

01.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:21 Uhr

Auf dem Winterball im Stadttheater feierten die Absolventen am Samstag ihren Abschluss. 150 Studenten verlassen die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (WFI) mit ihren Zeugnissen. Neben Bachelor- und Master-Absolventen erhielten auch ein Dutzend MBA-Studenten ihre Zeugnisse - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Sie haben ihr Zeugnis in der Tasche: An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (WFI) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt haben am Samstag 150 Absolventen ihre Urkunden bekommen.

Vor 18 Jahren saß Klaus-Ulrich Pfeiffer selbst noch in den Reihen der Studenten. „Wir waren damals etwa ein Dutzend Absolventen“, erinnert er sich. Aber Anfang der 1990er Jahre war die Feier noch um einiges kleiner als am vergangenen Wochenende. Am Samstag waren schließlich 150 Studenten im Festsaal des Stadttheaters versammelt: elegante Abendgarderobe, ein Flügel auf der Bühne, anschließend noch der Winterball bis spät in die Nacht. Zu Pfeiffers Zeiten war das alles noch anders. „Wir saßen damals bei einem Pappbecher Sekt im Untergeschoss des Altbaus der Fakultät“, sagte er. Heute ist der ehemalige WFI-Student Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei KPMG – und Vorsitzender des Vereins IN-Kontakt, das Alumni-Netzwerk der WFI. Mit fast zwei Jahrzehnten Berufserfahrung gab er den jungen Absolventen einen Rat mit auf den Weg: „Zu Beginn einer Vorlesung hat man immer eine Frage gestellt: Was kommt denn in der Prüfung dran“, erklärte Pfeiffer. „Das funktioniert jetzt nicht mehr.“ Stattdessen heißt es nun, immer wieder zu lernen, nicht aufzugeben und sich ständig auf Neues einzulassen.
 

Richard Schenk, Präsident der KU, erklärte den Absolventen, sie stünden nun vor einem neuen Lebensabschnitt. „In meiner Muttersprache nennen wir eine solche Feier, wie wir sie hier haben, ,commencement’“, sagte der gebürtige US-Amerikaner Schenk. „Man würde erwarten, dass man Abschlussfeier sagt, wie in Deutschland, schließlich ist das Studium und dieser Lebensabschnitt nun vorbei. Stattdessen sprechen wir von einem Anfang.“ Genau das wollte er den WFI-Absolventen mit auf den Weg geben: „Sie können für sich selbst nun etwas Neues beginnen und auch etwas in die Gesellschaft mit einbringen.“

Der Dekan der WFI, Max Ringlstetter, zeigte sich mehr als zufrieden mit seinen ehemaligen Studenten. „Wir machen eine so große Feier jetzt an die 15 Jahre, ich selbst bin zum siebten Mal hier und verteile die Zeugnisse“, erinnerte er sich. Die Bachelor-, Master- und MBA-Absolventen der WFI sowie eine Doktorandin können stolz auf sich sein. Da stellte der Dekan auch gerne die Geduld der Gäste auf die Probe: „Wir haben ein straffes Programm“, kündigte Ringlstetter an. „Aber die Studenten haben lange für ihren Abschluss gearbeitet, da gehört es sich auch, dass man mit jedem zwei, drei Minuten lang spricht.“

Einen ganz besonderen Erfolg hat sich Michaela Christ erarbeitet. Sie hatte an der WFI ihren Bachelor in Betriebswirtschaftslehre gemacht – mit einem Notenschnitt von 1,08 und somit als Jahrgangsbeste. Zu Beginn ihres Studiums vor vier Jahren hat sie mit so einem Ergebnis nicht gerechnet. „Wenn man an die Uni kommt, kennt man sich nicht aus und weiß nicht was wie funktioniert“, erklärte sie. An ihren Abschluss habe sie zu der Zeit noch gar nicht gedacht. Aber nach sieben Semestern – eines davon in China – stand sie nun mit ihrem Notenschnitt an der Spitze. Erfahren hat sie das allerdings erst vor knapp zwei Wochen, als man sie bat, sie solle doch auch die Abschlussrede beim Festakt mitgestalten. Inzwischen sitzt Christ aber bereits wieder im Hörsaal: Seit April studiert sie in Bayreuth, dort macht sie ihren Masterabschluss. Was danach kommt? „Vom Studienschwerpunkt her liegt eigentlich Wirtschaftsprüfer nahe“, sagte sie. „Aber das weiß ich jetzt wirklich noch nicht.“

Für ihren sehr guten Abschluss an der WFI erhielt die Studentin auch einen Preis der Stadt Ingolstadt. Thimo Großmann wurde ebenfalls für seinen Masterabschluss ausgezeichnet. „Das ist mehr als ein Leistungsnachweis in einem bestimmten Fach“, lobte Oberbürgermeister Alfred Lehmann. „Das ist ein persönlicher Erfolg.“ Er wisse von keiner anderen Stadt, die Studenten mit einem Preis auszeichnet. Für Ingolstadt sei das jedoch geschichtlich bedingt: Die Schanz hatte eine Universität, die dann allerdings verlegt wurde. „Und mit der Stadt ging es bergab“, erklärte Lehmann. Die Lebensqualität ließ nach, die Bevölkerungszahl halbierte sich. Immer wieder habe Ingolstadt versucht, wieder eine Hochschule anzusiedeln. „Umso glücklicher waren wir, als die KU hier die WFI installiert hat.“ Diese Entscheidung der KU liegt nun schon fast 25 Jahre zurück.

Nach dem offiziellen Festakt verwandelten das Alumni-Netzwerk IN-Kontakt und das Studenten-Pendant IN-Team den Saal des Stadttheaters in ein elegantes Ambiente: Auf dem Winterball konnten die Absolventen ihren gelungenen Abschluss bis spät in die Nacht feiern.