Ingolstadt
Mit Batterie oder mit Kartusche

Beim Tag der Elektromobilität präsentieren Aussteller E-Bikes und E-Fahrzeuge

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Mit Kartusche: Sarah Pritzl vom TÜV-Süd präsentiert das E-Bike mit Brennstoffzellen-Antrieb. Das Fahrrad wiegt etwa 24 Kilogramm und fährt im Elektromodus bis zu 25 km/h schnell. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Eine Reihe von Herstellern stellte gestern E-Boliden, E-Bikes und weitere E-Fahrzeuge in der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) aus. Dort fand zum sechsten Mal der Tag der Elektromobilität statt. Zur Eröffnung sprach Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU).

"Das Leben in der Stadt wird durch Elektromobilität grundlegend verbessert", sagt OB Christian Lösel in seiner Eröffnungsrede in der neuen Aula. Der THI-Präsident Professor Walter Schober, der Bezirksgruppenleiter des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) Rainer Wetekam und der Präsident des Bundesverbandes für E-Mobilität Kurt Sigl pflichten ihm in ihren Reden bei. Noch ist die Zahl der E-Fahrzeuge in Deutschland gering - trotz der kürzlich beschlossenen staatlichen Kaufprämie von bis zu 4000 Euro. Um es den Studenten dennoch zu ermöglichen, E-Mobilität zu erleben, veranstaltet die THI zusammen mit dem VDI zum sechsten Mal den Tag der Elektromobilität.

Maximilian Jaenichen ist mit dem TU-fast-Racing-Team der Technischen Universität (TU) München nach Ingolstadt gekommen. Sie präsentieren den E-Boliden EB-015. Das aus 80 Studenten bestehende Team betreut zwei Rennautos - eines mit Elektroantrieb, das andere mit einem Verbrennungsmotor. Regelmäßig nehmen sie bei internationalen Rennen auf echten Profi-Rennstrecken wie in Silverstone teil.

"Das Rennauto besteht fast komplett aus Carbon und wiegt deshalb nur 190 Kilogramm", berichtet Jaenichen. Von null auf 100 beschleunige der Flitzer in 2,7 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit liege bei etwa 120 km/h. "Wir stehen in der Weltrangliste in den Top Ten", erzählt der 20-jährige Student. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Im Team gibt es aber auch viele Maschinenbauer, Elektrotechniker, Informatiker und BWLer.

Neben dem TU-fast-Racing-Team präsentieren auch die Ingolstädter Studentengruppen Schanzer Racing Electric und Eta-nol ihre Elektroautos. Außerdem können die Studenten heuer Zweiräder mit Elektroantrieb bestaunen. Am Stand des TÜV-Süd präsentieren die Mitarbeiter ein E-Bike mit Brennstoffzellenantrieb. "Wir wollen zeigen, dass E-Mobilität nicht nur aus Batterien, sondern auch aus Brennstoffzellen besteht", sagt Diplom-Ingenieur Volker Blandow vom TÜV.

Die Linde AG hat das E-Bike entwickelt. Es ist mit einer Wasserstoff-Kartusche ausgestattet, mit der man mehr als 100 Kilometer weit fahren könne. Wenn man in die Pedale tritt, beschleunigt der 250 Watt starke Motor zusätzlich. "Wasserstoff ist sicher und sehr dynamisch", erläutert Blandow. Bei dem E-Bike handle es sich um einen von 20 Prototypen. Zurzeit wolle man noch nicht in Serienproduktion gehen, sondern die Akzeptanz von Wasserstoff als Energieträger erhöhen. "Ein Vorteil gegenüber der Batterie ist, dass man nicht lange warten muss, bis das Fahrrad aufgeladen ist, sondern einfach die Kartusche austauscht und sofort weiterfahren kann", meint Blandow.

Der Maschinenbau-Student Samir Naebkhel ist mit zwei Freunden zur Ausstellung gekommen. "Im Studium lernen wir mehr über Verbrennungsmotoren als über Elektromobilität", verrät Naebkhel. Er interessiere sich aber sehr für die neue Technologie und könne sich gut vorstellen, nach seinem Studium in diesem Bereich zu arbeiten. "Am besten gefallen mir hier die Rennautos", schwärmt der 20-Jährige. Insofern hat der Tag der Elektromobilität bei Samir Naebkhel sein Ziel, junge Leute für E-Mobilität zu begeistern, schon erreicht. Vielleicht sind es die Studenten von heute, die eines Tages dafür sorgen, dass das Leben in der Stadt "grundlegend verbessert" wird, wie OB Lösel sagt.