Ingolstadt
Mehr als ein Getränk

Die Biergenusstage zeigten drei Tage lang, was aus Hopfen, Gerste und Wasser alles entstehen kann

03.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

Auch Schnaps kann man aus Hopfen machen, wie Oberbürgermeister Christian Lösel (rechts) und andere Ehrengäste beim Rundgang zur Eröffnung der Biergenusstage am Stand von Michael Kenne (links) erfuhren. - Fotos: Rössle

Ingolstadt (DK) Der große Ansturm blieb aus – doch wer in den vergangenen drei Tagen zu den Biergenusstagen ins Exerzierhaus kam, der verweilte lange und zog von Stand zu Stand. 23 Brauereien präsentierten bei der Premiere aktuelle Trends und Unterhaltsames rund ums Thema Bier. 2016 gibt es wohl die nächste Auflage.

Sie sind zu zweit gekommen oder als Gruppe. Männer, Frauen, Jung und Alt. Schwenken ihre Gläser und stecken die Nase hinein. Trinken einen Schluck und schmecken nach. „In diesem Fall setzt die Kalthopfung das Tüpfelchen aufs i“, sagt Biersommelier Norbert Schmidl. „Ein unfiltriertes Bier mit vollem Körper. Zitrusnote – sehr aromatisch.“ Diejenigen Besucher, die sich das Bier (in diesem Fall der extra gebraute Doppelbock von Herrnbräu), das gerade auf der Bühne verkostet wird, auch haben einschenken lassen, nicken.

Was man von Freitag bis Sonntag im Exerzierhaus erlebte, kannte man bisher eher von Wein oder Whisky: Das Getränk wird zur Kunstform erhoben, über die man ausgiebig diskutieren und die man – nachdem man eine kleine Menge getestet hat – für viel Geld kaufen kann, in zig Geschmacksrichtungen.

Am einen Stand gibt es Biere, die im Rotweinfass gelagert wurden, am anderen karamellig-bitteres Brown Ale. Woanders gibt es Rotbier aus Heroldsberg, fruchtig und obergärig: „Wir machen jeden Monat ein neues Bier“, sagt Red-Castle-Brew-Vertriebsleiter Torsten Engster. Die großen Brauereien hätten den Trend zu handwerklich gebrautem Bier zwar auch entdeckt, „aber die kriegen’s nicht so hin, die haben gar nicht die Zeit“, sagt er. Bei der Eichstätter Hofmühl-Brauerei gibt es in Champagner-Flaschen abgefülltes Columbus-Bier. Geschäftsführer Stephan Emslander empfiehlt dazu Mousse au Chocolat. „Da schmeißt’ dich weg.“ „Da lebt der Braumeister seinen Beruf“, sagt Michael Kenne, Inhaber des Donaupoints, der auch die mehr als 100 Biere der Biergenusstage verkauft. „Es ist wichtig, dass was getan wird.“

Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen, sagt Veranstalter Alexander Herzog. Er habe nur mit mehr Besuchern gerechnet – er schätzt, dass es insgesamt 1500 gewesen sind. In den kommenden Tagen werde er mit dem Kulturamt darüber reden, was gut war und was man verbessern könnte. Er gehe aber davon aus, dass es 2016 eine Wiederauflage gibt. „Denn die Gruppe der Interessenten wächst.“