Ingolstadt
Mehr Wünsche als Kritik

Ideen- und Beschwerdemanagement der Stadt zieht Bilanz

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Ansprechpartner bei der Stadt für Beschwerden der Bürger ist Rupert Wagner. - Foto: Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (peh) Ausgangsschilder für den Christkindlmarkt? Über diese Anregung im Rahmen des Beschwerdemanagements der Stadt musste selbst OB-Referent Christian Siebendritt schmunzeln. Der Anrufer hatte sich im vergangenen Winter am Christkindlmarkt verirrt (!) und war nicht mehr herausgekommen.

Möglicherweise, so Siebendritt gestern vor der Presse, sei der Mann nur deswegen dauernd im Kreis herumgelaufen, weil ihn sein Weg von einer Glühweinhütte zur nächsten führte. . .

Beim Ideen- und Beschwerdemanagement der Stadt spielt die klassische Kritik schon längst nicht mehr die Hauptrolle. "Bei mehr als die Hälfte der Meldungen stehen Wünsche oder Vorschläge im Vordergrund", so Siebendritt. Überwiegend berührten die Mitteilungen die Themen Straßen und Wegeschäden, überhängender Bewuchs, Baustellen und Verkehrsregelungen, Schäden sowie wilde Müllablagerungen. Die erfassten Vorgänge werden von Beschwerdemanager Rupert Wagner anschließend an die zuständigen Ämter und Dienststellen oder Tochterunternehmen zur Bearbeitung weitergeleitet.

Beschwerden im herkömmlichen Sinne, die mit Kritik verbunden sind, trafen im Jahr 2016 unter anderem mit insgesamt 70 identischen Meldungen zum Thema Wintervorrangrouten ein, wonach die Stadt zusammen mit der INKB nach Lösungen gesucht habe.

Als Kommunikationsweg erfreut sich der "Mängelmelder", der im Juli 2014 eingeführt wurde, mit 38 Prozent größter Beliebtheit. Und so funktioniert's: Unter www.ingolstadt.de/melder können alle Anregungen, Wünsche und Beschwerden gemeldet werden. Der Mängelmelder ist kostenlos im App-Store für iOS- und Android-gestützte Endgeräte verfügbar. Zum Telefon greift ein Fünftel der Anrufer, um den städtischen Mitarbeitern ihr Anliegen mitzuteilen. Auch die Kontaktaufnahme über E-Mail wird gern genutzt, da die Beschwerde (wie beim Mängelmelder) direkt von Ort und Stelle, wo sie bekannt wird, zum Beispiel mit dem Smartphone übermittelt werden kann.

2016 wurden insgesamt 2109 Hinweise registriert, was in etwa im Durchschnitt liege, seit die Beschwerden 2012 erfasst werden. Die Stadt freut sich besonders über die schnelle Umsetzung der Bürgeranliegen. 40 Prozent haben demnach noch am selben Tag behandelt werden können, 80 Prozent innerhalb von 14 Tagen. Doch gibt es auch Themen, die nicht bearbeitet werden können, weil beispielsweise der zuständige Bezirksausschuss noch darüber beraten muss.