Ingolstadt
"Vom Mittelalter zur Neuzeit"

Die Evangelische Dekanatssynode Ingolstadt tagte zum Thema Reformation

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Sie sprachen bei der Synode im Martin-Luther-Saal der Matthäusgemeinde: Referent Thomas Prieto-Peral, theologischer Planungsreferent der Landeskirche, der Vorsitzende des Präsidiums, Hans-Christoph Oelker, sowie Dekanin Gabriele und Dekan Thomas Schwarz (von links). - Foto: Grigoleit

Ingolstadt (DK) Das Reformationsjubiläum als große Chance, sich bewusst zu werden, wie viel sich durch die Reformation verändert hat: Das betonte Dekanin Gabriele Schwarz in ihrer Eingangspredigt zur Synode im evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirk Ingolstadt.

Das Treffen im Martin-Luther-Saal des Gemeindezentrums St. Matthäus stand am Samstag aus aktuellem Anlass unter dem Thema: "Thesen verändern Sichtweisen. Die Reformation damals wirkt bis heute". Die Reformation habe das Tor vom Mittelalter zur Neuzeit geöffnet, so die Dekanin: "Luther, Melanchthon und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter entdecken, dass Gott jeder und jedem einzelnen Lebenssinn zusagt - unabhängig von unserer Leistung und Anerkennung."

Damit sei die Individualität des Menschen entdeckt worden. Forderungen, dass der Einzelne sich bilden und die Bibel lesen solle sowie Schulen und Bildung für alle waren "ein revolutionärer Vorgang, der bis heute aktuell ist". In drei Arbeitsgruppen zu den Themen "Die Reformation historisch", "Reformation persönlich" und "Reformation heute und morgen" beschäftigten sich die Synodalen aus den 19 Kirchengemeinden ausführlich damit. Thomas Prieto-Peral, theologischer Planungsreferent der Landeskirche, forderte als Fazit zum Thema "Reformation heute und morgen": "Eine zukünftige Aufgabe von Kirche wird es sein, dass wir stärker dort hingehen, wo die Menschen sind, und nicht erwarten, dass diese zu uns kommen."

Dekan Thomas Schwarz kündigte neben personellen Veränderungen in den Kirchengemeinden auch einen neuen Leiter des Kirchengemeindeamtes, den 52-jährigen Herbert Müller an, der am 1. April die Arbeit aufnehmen wird. Derzeit sind die Pfarrstelle in Manching und die 1. Pfarrstelle in Pfaffenhofen vakant. Zum 1. September müssen dann auch die Stelle des Schulbeauftragten und die Pfarrstelle Neuburg-Apostelkirche neu besetzt werden. Personalnotstand gebe es zudem beim Religionsunterricht. Von acht ausgeschriebenen Stellen konnten nur drei besetzt werden.

Als größtes Bauvorhaben nannte Schwarz den Neubau mit Sakralbau in Kösching, der am 11. November dieses Jahres eingeweiht werden soll. Im Sommer werde mit dem Bau für das neue Gemeindezentrum mit Sakralraum in Vohburg begonnen. In unterschiedlichen Planungsphasen befänden sich die Bauprojekte Gemeindehaus Apostelkirche Neuburg, Areal von St. Johannes und Kindertagesstätte Manching. Bis auf die Hofgestaltung seien in Ingolstadt die Generalsanierung des Areals an der Schrannenstraße und die Turmsanierung von St. Matthäus abgeschlossen.

Bei den Themen Flucht und Integration, die die Landeskirche beschäftigen, betonte Schwarz, dass es um die Unterstützung von Menschen in einer Notlage gehe, für die sich viele Kirchengemeinden in Bayern engagierten. Große Sorgen bereiteten der Landeskirche weiterhin die Kirchenaustrittszahlen, die mit rund 25 000 Personen zwar gegenüber 2014 deutlich zurückgegangen sind, aber noch immer weit über den Zahlen der Vorjahre liegen.

Die vielen kleineren und größeren Veranstaltungen, die anlässlich des Reformationsjubiläums im gesamten Dekanat stattfinden, werden gut angenommen, betonte der Dekan. Am Reformationstag, 31.Oktober, der dieses Jahr ein gesetzlicher Feiertag ist, werden vormittags Gottesdienste stattfinden. Der Abend wird dann im Saal des Ingolstädter Theaters mit einem Festakt begangen, zu dem Gäste aus dem öffentlichen Leben und der Ökumene eingeladen werden.