Ingolstadt
Lösels Eiszeit geht zu Ende

Oberbürgermeister gibt Präsidentenposten beim ERCI ab – Airbus-Mann Erik Jensen wird Nachfolger

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Gut gehüteter Schatz: Das Meisterschaftstrikot des ERC mit seinem Geburtsjahr bewahrt Oberbürgermeister und ERC-Präsident Christian Lösel im Rathaus auf. Gut gehütet war zuletzt auch das Geheimnis um seine Nachfolge beim Stammverein der Panther. Erik Jensen übernimmt ab September - Foto: Rehberger

Ingolstadt (DK) Nach ziemlich genau vier Jahren wird Christian Lösel sein Amt als Präsident des Ingolstädter Eishockey- und Rollsportclubs ERC aufgeben. Das war schon länger erwartet worden, die Suche nach einem Nachfolger aber jetzt erst erfolgreich.

Airbus-Manager Erik Jensen übernimmt. Eine Frage begleitete den Oberbürgermeister schon seit seiner Kandidatur für den Rathaussessel: Wie lange würde Christian Lösel seine Ehrenämter noch bekleiden können, wenn er nach der Kommunalwahl im März 2014 die Führung Ingolstadts übernimmt – was als CSU-Bewerber ja mehr als wahrscheinlich schien? Wohl nicht sehr lange. Beim Präsidentenposten des ERC-Stammvereins werden es nun aber rund eineinhalb Jahre werden, in denen Lösel als „OB-Vereinsboss“ in Doppelfunktion agiert hat. Voraussichtlich im September wird er das Amt aufgeben, wie er im Gespräch mit dem DK verkündet. „Ich war sehr gerne ERC-Präsident, ich habe das Amt auch in schweren Zeiten übernommen“, sagt Lösel.

Das ist auch der Grund, warum die Suche nach einem – aus seiner Sicht – geeigneten Nachfolger so lange dauerte. Als Lösel im Juni 2011 an die Spitze des ERC gewählt wurde, steckte der Verein in turbulenten Zeiten. Die Abteilungen waren zerstritten, das vorherige Präsidium quasi aus dem Amt gejagt worden. Mit dem sehr strukturiert arbeitenden Lösel und seiner Mannschaft kehrte Ruhe ein. „Der Verein steht exzellent da, sowohl finanziell als auch in den Abteilungen. Wir haben eine klare Geschäftsstruktur“, bilanziert der Präsident nun. Rund 1300 Mitglieder sind auf fünf Abteilungen (Eishockey, Lauflernschule, Skaterhockey, Stockschützen und Eiskunstlauf) verteilt. „Ich habe mich mit meiner Mannschaft reingehängt“, sagt Lösel nicht ohne Stolz und bedankte sich für die umfassende Unterstützung von vielen Seiten im Verein.

Der ERC e. V. ist im Vergleich ein mittelgroßer Klub. Aber er ist natürlich auch der Stammverein der Panther GmbH, in die der Eishockey-Profibereich des Meisters und Vizemeisters der vergangenen beiden Jahre ausgelagert ist. Die weitere Verzahnung der beiden Seiten war und ist Lösels Anliegen. Ein Stück weit Professionalisierung strebt er auch im Stammverein an, wo die Suche nach einem hauptamtlichen Geschäftsführer kurz vor dem Abschluss steht.

Doch noch wichtiger war ihm seine Nachfolge, für die er auf einen alten Bekannten gestoßen ist. Ab September wird Erik Jensen den ERC übernehmen, der sich des Rückhalts des Vereins sicher sein kann, da er bereits mehrere Vorstellungsrunden an Lösels Seite unternommen hat. „Die gegenseitige Achtung in den Abteilungen ist exzellent“, ist der Eindruck des neuen starken Mannes, der vor etwa zehn Jahren im Zuge des großen EADS-Umzugs aus Ottobrunn in die Region kam und dann zum Standortleiter in Manching wurde. Der Weg in die Saturn-Arena war nicht weit. „Eishockey hat mich gleich von der ersten Sekunde an gepackt“, sagt Jensen. Schon bald darauf stieg EADS (inzwischen Airbus Defence and Space) auch als großer Sponsor bei den Panthern ein. „Highlight war dann der Gewinn der Meisterschaft in Köln im siebten Spiel“, schwärmt der 59-Jährige, der sich langsam auf den Abschied aus dem Berufsleben einstellt und danach ein ehrenamtliches Engagement im Auge hatte.

Dass es (neben einer frischen Präsidentschaft beim Lions-Club Auf der Schanz) nur der ERC wird, freut Jensen sehr. „Man brauchte ja nur zwei Finger, um abzuzählen, dass der Herr Oberbürgermeister beides zusammen nicht ewig machen wird.“ Als Lösel für die Nachfolge an ihn herantrat, sagte er bald zu. Beide liegen auf einer Wellenlänge, was die Ziele und Pläne für den Verein betrifft: „Die weitere Verzahnung des Breitensports mit dem Ingolstädter Weg.“ So wird das Heranführen der Eishockey-Nachwuchsspieler an den Profikader genannt. Unter anderem gibt es bereits (in Zusammenarbeit mit dem FC 04) das Sportinternat, alle Nachwuchsteams spielen in den höchsten Klassen. Ihre Zahl schnellte in Lösels Amtszeit von sieben auf zwölf nach oben.

Jensen will aber „in keiner Weise“ die anderen Abteilungen vernachlässigen, betont er. Gerade die Inlineskater entwickeln sich hervorragend. „Die Skater brauchen aber Trainingsmöglichkeiten.“ Ob es mit der – wie bereits berichtet – geplanten Industriehalle auf dem früheren Weinzierlgelände an der Donau etwas wird, ist völlig offen.

Zudem ist die dritte Eisfläche weiter ein großes Thema. „Da werde ich mich noch engagieren, schon alleine aus dem städtischen Interesse heraus“, verspricht der scheidende Präsident Lösel. Jugendteams müssten teilweise um 6 Uhr früh trainieren, Hobbyteams könnten erst um 22.30 Uhr aufs Eis. Der öffentliche Eislauf sei schon eingeschränkt. Lösel: „Und Ingolstadt wächst weiter.“