Ingolstadt
Lehrreicher Tag mit Fuchs und Dachs

Kinder erleben bei der Stadtranderholung der Caritas im Jugendhaus Schelldorf den Lebensraum Wald hautnah

21.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Eine fröhliche Gruppe: 40 Kinder genießen derzeit ihre Ferien in Schelldorf - Foto: Schiml

Ingolstadt/Schelldorf (DK) Auch in diesem Jahr bietet die Caritas wieder eine integrative Ferienbetreuung für Kinder mit und ohne Behinderung im Jugendhaus Schelldorf an. 40 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren toben dort derzeit unter der Leitung von Karola Tamm und mithilfe von acht weiteren Betreuern herum.

Einige verbringen hier bereits zum wiederholten Mal ihre Ferien.

Auf dem Programm stehen unter anderem ein Hula-Hoop-Workshop und ein Vortrag über die Stadtgeschichte Ingolstadts mit anschließendem Ritterturnier, ebenso wie ein Tagesausflug nach Reisbach in den Bayern-Park. Die Augen der Kinder leuchten zudem beim Stichwort „Geocaching“ auf, wie Organisatorin Gerda Müller von der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt berichtet: „Das ist eine moderne Form der Schnitzeljagd. Eine Belohnung wird versteckt und die Koordinaten der Fundstelle in GPS-Geräte eingegeben. Die Kinder suchen dann in Gruppen mit je einem Gerät nach dem Versteck, und wer es zuerst findet, ist Sieger.“

Bei allen Aktivitäten steht der vorbehaltlose Umgang miteinander im Mittelpunkt. Müller ist zufrieden: „Wir haben ein Kind mit Behinderung dabei, aber ausgestattet mit einem E-Rolli kann er bei allen Aktivitäten mitmachen und wird von den anderen voll akzeptiert.“

In dieser Woche war ein Ausflug ins nahe Biberg geplant . Am Waldrand treffen die Kinder auf Förster Andreas Jakob, der für den „Waldtag“ einen Stationslauf vorbereitet hat. In Kleingruppen erleben sie so den Lebensraum Wald hautnah. Bei der „Waldrallye“ erfahren sie unter anderem etwas über die Größe von Zapfen und die Auswirkungen eines massiven Borkenkäferbefalls. Die nächste Station verlangt den Kleinen einiges ab: Betreuer Kilian stellt ihnen Fragen, auf die sie unter Zeitdruck antworten müssen. „Wie heißt die Außenhaut eines Baumes“ ist noch leicht, die Frage nach den Früchten der Buche ist da schon kniffliger. Für jede richtige Antwort wird ein Buchstabe des Lösungswortes „Waldkauz“ offengelegt.

Schnell wird deutlich, dass das Wissen der Kinder über Flora und Fauna des Waldes sehr begrenzt ist. „Sie sind mit dieser Umgebung nicht vertraut. Viele sind reine Großstadtkinder und kennen nicht einmal die Namen der Bäume im eigenen Garten“, meint Müller. Dafür sind die Feriengäste während des gesamten Ausflugs aber begeistert bei der Sache. Die Bewegung an der frischen Luft macht eine Menge Spaß, die Frage nach Langeweile wird lautstark verneint.

Weiter geht es mit der Station „Wettlauf ums Wasser“, die das Missverhältnis zwischen Ressourcen und menschlichem Verbrauch verdeutlicht. Dann ist Teamarbeit gefragt: Die Herausforderung besteht darin, ein Nest zu bauen, in das man aus einiger Höhe ein Ei fallen lassen kann, ohne dass es zerbricht. „Wir müssen es gut auspolstern“, rufen sie und schaffen Laub, Blätter und Moos vom Waldrand heran.

Die letzte Station ist tiefer im Wald gelegen: Karl-Heinz Hutter vom Landesverband für Vogelschutz Eichstätt lässt einen Pfad ablaufen, der mit Bildern von Wildtieren gespickt ist, die es zu erraten gilt. Von einigen, wie dem Dachs, Fuchs und Wildschwein, hat er zu Anschauungszwecken Gebiss und Fell mitgebracht. Zum Abschluss gibt er ein kurzes Intermezzo auf dem Jagdhorn, das lange im Wald nachhallt und bei den Kindern mächtig Eindruck macht. Sie dürfen sich sogar selbst an dem Instrument versuchen. Die Anfänge sind nicht schlecht, aber bis zur einwandfreien Signalmelodie dürften noch einige Übungsstunden nötig sein.