Ingolstadt
Genosse Doktor

Ingolstädter SPD will Klinikarzt Christoph Spaeth zum Landtagskandidaten küren

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Oberarzt mit Chancen: Christoph Spaeth soll SPD-Landtagskandidat werden. - Foto: privat

Ingolstadt (DK) Bei der Nominierungsversammlung der Eichstätter SPD-Kandidaten am Donnerstag wurde er quasi aus Versehen bereits als Ingolstädter Direktbewerber präsentiert. Am kommenden Montag sollen auch die führenden Schanzer Genossen die Kandidatur Christoph Spaeths absegnen.

Die Kooperation der Eichstätter und Ingolstädter Sozialdemokraten bei Erst- und Zweitstimmen hatte über viele Jahre zum Erfolg geführt. Diese (schwache) Hoffnung besteht wohl nach wie vor, denn Ingolstadts Kreisvorsitzender Christian De Lapuente tritt bei der Landtagswahl 2018 für Eichstätt an, jetzt auch offiziell von den Delegierten nominiert (siehe Seite 32).

Für den Montag hat er den Ingolstädter Parteirat - den engeren Führungskreis mit Vorstand, Ortsvereinschefs und Arbeitskreissprechern - zu einer außerordentlichen Sitzung geladen. Einziges Thema: Landtags- und Bezirkskandidatur. "Wir wollen mögliche Veränderungen der Kandidaturen diskutieren", mehr mochte De Lapuente auf DK-Anfrage dazu nicht sagen. Er nannte nur das Stichwort vom "Kandidatenkarussell", das sich wohl noch einmal drehen werde.

Gemeint ist damit, dass die beiden bisherigen Namen für die Ingolstädter Direktkandidatur, Juso-Vorsitzender Jonathan Spanos und Stadtrat Robert Bechstädt, zu den Akten gelegt werden sollen. Klarer Favorit ist jetzt der Arzt Christoph Spaeth (36) aus Mailing-Feldkirchen. Am kommenden Donnerstag sollen die Genossen des SPD-Kreisverbandes ihn dann im Gewerkschaftshaus offiziell zum Bewerber nominieren, Karoline Schwärzli-Bühler soll für den Bezirkstag kandidieren.

Beim Rückzug Bechstädts haben vermutlich mehrere Dinge mitgespielt. Ob er in der Partei genügend Rückendeckung hatte, ist mehr als fraglich. Zudem hängt die Anzeige des Interimsgeschäftsführers am Klinikum, Alexander Zugsbradl, ihm noch nach, obwohl bisher nichts dabei herauskam. Er habe sich ursprünglich ohnehin nur beworben, sagte Bechstädt am Freitag zum DK, weil bei einer CSU-Gegenkandidatin Christine Haderthauer für die SPD bessere Aussichten bestanden hätten, tatsächlich "wieder ein Mandat zu holen". Das hat sich anders ergeben.

Juso-Mann Spanos steht aus beruflichen Gründen nicht mehr als Landtagsbewerber zur Verfügung. So dürften dem Mediziner Spaeth aus Feldkirchen innerhalb der SPD jetzt erst einmal alle Türen offenstehen. Der verheiratete Vater von drei Kindern ist als Oberarzt an der Klinik Kösching beschäftigt. Mitglied der SPD ist der gebürtige Ingolstädter schon seit 20 Jahren. Im Juni hat er den Arbeitskreis Verkehr als Sprecher übernommen und damals in seiner ersten Erklärung kritisiert, dass Ingolstadt noch "weit weg von einer fahrradfreundlichen Kommune" sei.