Ingolstadt
Striche in der Landschaft

BZA Nordwest begutachtet Bebauungsplan für Landesgartenschau "Viel sieht man noch nicht"

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Grüne Oase zwischen dem Westpark und monumentalen Industriehallen: Auf diesem Terrain zwischen dem Güterverkehrszentrum (rechts) und Friedrichshofen (links) wird die Landesgartenschau in vier Jahren stattfinden. Bestehende und geplante Gewerbebauten sind hier schematisch dargestellt. Das Gartenschaugelände soll unter anderem große Wasserflächen bekommen. ‹ŒSimulation: Därr Landschaftsarchitekten

Ingolstadt (DK) Die Landesgartenschau 2020 nimmt deutlichere Formen an. Für das Gelände wurde eigens ein Bebauungsplan aufgestellt. Am Donnerstag studierte der Bezirksausschuss (BZA) Nordwest die Karte und die Erläuterungen, allerdings sind noch viele Fragen ungeklärt, etwa das Parken.

Johann Lang, der Vorsitzende des Bezirksausschusses, hatte das amtliche Dokument für jedes Mitglied als große Farbkopie dabei: den Bebauungsplan für die Landesgartenschau 2020. Da wurde es am Donnerstagabend still im Stadtteiltreff des Piusviertels, denn alle studierten die Karte mit dem markanten, lang gestreckten Grün und viel grafischem Grau drumherum neugierig, wenn auch noch recht ratlos. "Viel sieht man noch nicht", hieß es in der Runde, aber das sei eben nur eine erste Grundlage für das Großprojekt im Norden der Stadt zwischen dem Westpark und dem Güterverkehrszentrum (GVZ). Es ist gut zu erkennen, dass das Gartenschaugelände im südlichen Teil sehr weitläufig ist; es soll mit Attraktionen wie Brunnen, einem Wasserspielplatz, einem See und großen Terrassen ausgestattet werden. Nach Norden hin zieht sich das Areal wie ein schmaler Streifen - mit einer nur knapp 30 Meter breiten Engstelle. Insgesamt erstreckt sich das Gelände in Nord-Süd-Richtung über 1,5 Kilometer Länge; es ist ein in jeder Hinsicht ungewöhnliches Terrain, das den Betrachtern auf dem Plan entgegentritt. Schon recht detailliert wirken die vorgesehenen Fuß- und Radwege. Sie sollen das Gartenschaugelände erschließen und zudem gut nach allen Richtungen mit der Umgebung verbinden. So entstehen Trassen zwischen dem angrenzenden Siedlungs- und Grünraum. Die Wege ermöglichen es außerdem, auch Nachbarorte wie Friedrichshofen (Klinikum), Etting oder Gaimersheim gut zu erreichen, wie es in den Erläuterungen heißt.

Der eigene Bebauungsplan für die Landesgartenschau sei nötig geworden, weil diese angrenzende Bebauungspläne - etwa für das GVZ - berühre und zahlreiche Bauten, die errichtet werden sollen, genehmigungspflichtig sind, erklärte Lang. In den Anmerkungen zum Bebauungs- und Grünordnungsplan Nr. 144 P findet man außerdem einen "Hochpunkt mit Aussichtsplattform im Norden des Geländes, der einen topographischen und gleichzeitig gestalterischen Höhepunkt markiert, der nicht nur den Überblick über das gesamte Gartenschauareal ermöglicht, sondern auch den großen Maßstab der umgebenden Gewerbeflächen relativiert". Die Rede ist ferner von "Vegetationsstrukturen wie etwa großflächigen Baumpflanzungen und wegebegleitenden Staudenflächen" sowie "Blumenwiesen und Wasserflächen in ihrer Rolle als strukturbildende Gestaltungselemente sowie als ökologischer Verbindungskorridor und Trittsteinbiotop". Auch gut zu wissen: Das Gartenschaugelände, das den Bürgern nach 2020 als Park erhalten bleiben wird, bekommt Wassergärten und mehrere Spielplätze, darunter einen großen Wasserspielplatz.

Ein dickes Fragezeichen steht allerdings noch über der Parkraumorganisation während der Landesgartenschau. Wie berichtet, plant Audi an der Hans-Stuck-Straße - also sehr nah am Haupteingang des Geländes - ein Parkhaus mit sechs oder sieben Etagen und (so hieß es im Stadtentwicklungsausschuss) maximal 27 Metern Höhe. Es soll Gartenschaubesuchern offenstehen. Der wenig einladende Effekt so eines Kolosses ist bei einigen Stadträten auf deutliche Kritik gestoßen. Wie der neueste Stand in der Parkhausfrage ist, würde der BZA Nordwest jetzt gerne in Erfahrung bringen. Wird es gebaut? Oder doch nicht? Was entscheidet Audi? Das Gremium will nun offiziell "um eine Aussage bitten, wie das Parken während der Gartenschau geregelt wird", Vorsitzender Lang fügt jedoch noch hinzu (wie oft bei Großprojekten, die der BZA nur zur Kenntnis nehmen darf): "Machen können wir da eh nix."