Ingolstadt
Geduld bis zum Grünspektakel

Die theoretische Vorarbeit für die geplante Landesgartenschau 2020 ist so gut wie abgeschlossen

14.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:03 Uhr

Jetzt wird in die Hände gespuckt: Stadträte können nicht nur im Sitzungssaal große Reden halten, sondern auch anpacken, wenn es sein muss - ohne Fraktionszwang, wie Georg Niedermeier (BGI, links) und Henry Okorafor (Grüne) bei einer Pflanzaktion vor drei Wochen bewiesen. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Den Standort der Landesgartenschau 2020 zwischen GVZ-Riesenhallen und Westpark betrachten viele Ingolstädter noch skeptisch. Zumal die Ideen der Grünplaner bisher nicht so recht greifbar sind und der Aufsichtsrat der Gartenschau GmbH nur hinter verschlossenen Türen berät.

Das mit Stadträten besetzte Gremium tritt an diesem Donnerstag wieder zusammen, jedoch wie gewohnt ohne öffentliche Tagesordnung. Nach den Worten von LGS-Geschäftsführer Thomas Hehl steht vor allem der Wirtschaftsplan auf dem Programm. Man bleibt dabei lieber unter sich.

Damit das Projekt Gartenschau bei den Ingolstädtern nicht völlig in Vergessenheit gerät, haben die Stadträte neulich immerhin bei einer werbewirksamen Aktion selbst zu Schubkarre und Schaufel gegriffen. "Ich habe unseren Leuten den Nachmittag freigegeben", sagte Gartenamtschef Ulrich Linder in seiner launigen Begrüßung, bevor die Damen und Herrn Kommunalpolitiker 63 stattliche Bäume pflanzten.

Die rechtliche Basis für das bunte Spektakel, das in vier Jahren die Gartenfreunde von überall her nach Ingolstadt locken soll, ist ein Bebauungsplan, dessen Entwurf inzwischen vom Stadtrat verabschiedet worden ist. Darin sind die wichtigsten Elemente der Planung zusammengefasst. Im Gegensatz zum heutigen Klenzepark, dem Areal der Gartenschau 1992, ist das Gelände im Nordwesten keine kompakte, zusammenhängende Fläche. Es erstreckt sich vielmehr über rund 1,5 Kilometer von der Richard-Wagner-Straße entlang der Hans-Stuck-Straße bis an die Grenze der Gemeinde Gaimersheim. Der Bebauungsplan umfasst eine Fläche von knapp 28 Hektar, etwa ein Viertel des Güterverkehrszentrums.

Eine "Stadtterrasse" soll nach dem Konzept des Landschaftsarchitekturbüros Därr aus Halle künftig den neuen Park von Ost nach West durchqueren, daneben wird ein künstlicher See mit Café und Außengastronomie angelegt. Wassergärten und Spielplatz am Wasser ergänzen die Anlage. In der Nähe des Hochkreisels soll ein Aussichtspunkt geschaffen werden, von dem aus "die Dimensionen des Geländes sowie insbesondere der zweite Grünring nach Süden zur Donau erlebbar" werden, heißt es in dem Entwurf. An mehreren Stellen des Areals sind zudem "unterschiedlichste Pflanzflächen wie Staudengärten, Wechselflorflächen, Blumenwiesen und großzügige Baum- und Strauchpflanzungen" vorgesehen.

Passend zum kürzlich beschlossenen Mobilitätskonzept soll die Gartenschau auch für die Radler deutliche Verbesserungen bringen. Da die Hans-Stuck-Straße etwa auf Höhe der Furtwänglerstraße mit einem neuen Fuß- und Radwegesteg überquert wird, entsteht eine kürzere Verbindung zwischen Piusviertel und Friedrichshofen oder Klinikum. Hier an der Furtwänglerstraße wird auch einer der beiden Haupteingänge der Gartenschau sein.

Es gibt derzeit Planungen für ein großes Parkhaus an dieser Stelle, aber auch Überlegungen der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen mehrere Architekturbüros zu einem Workshop eingeladen, bei dem Vorschläge für Wohnungsbau in größerem Stil auf einem Grundstück östlich der Hans-Stuck-Straße gesammelt wurden. Demnächst befasst sich mit dem Thema der Aufsichtsrat.

Über die Qualität dieser Wohnlage kann man streiten. Auf der einen Seite hätten die Bewohner die gigantischen Logistikhallen vor der Nase, auf der anderen aber den neuen Park der Landesgartenschau. Für den hat der Stadtrat bereits jetzt ein "Nachnutzungskonzept" abgesegnet. Dessen Kernaussage lautet: Das Gelände wird auch nach 2020 "mindestens auf die Dauer von 30 Jahren" mit seinem vorgesehenen Zweck für die Öffentlichkeit zugänglich und erhalten bleiben.