Ingolstadt
Kripo stark vertreten in der CSU-Führung

Kreischef Süßbauer, pensionierter Polizeibeamter, will als Stellvertreter Kriminaldirektor Alfred Grob vorschlagen

27.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Der CSU-Vorsitzende und zwei neue Stellvertreter: Hans Süßbauer (Mitte) will Alfred Grob (links) und Tobias Müller im Mai in sein Führungsteam wählen lassen - Fotos: Rehberger, Heimerl, Rössle

Ingolstadt (DK) Ein Jahr nach der Kommunalwahl formiert sich die Ingolstädter CSU nicht nur an der Basis neu. Auch an der Spitze des Kreisverbandes gibt es zwei neue Stellvertreter, die am 8. Mai im Sportheim Gerolfing gewählt werden sollen: Alfred Grob (49) und Tobias Müller (35). Der bisherige Chef macht aber weiter. Hans Süßbauer (61), seit 2007 im Amt, ist damit der dienstälteste CSU-Kreisvorsitzende seit den Zeiten des legendären Parteiübervaters Elmar Spranger.

Der Kreisvorsitzende hat vier Stellvertreter: Brigitte Mader, Patricia Klein, Christian Lösel und Andreas Gegg. Die beiden Stadträtinnen treten bei der Kreisversammlung im Mai wieder an. Lösel zieht sich nach seiner Wahl zum OB von der Parteiführung zurück, auch Gegg kandidiert nicht mehr.

Alfred Grob, der Chef der Kriminalpolizei, hat offensichtlich politisch noch einiges vor. Er leitet seit dem Einzug Thomas Deisers in den Stadtrat den Bezirksausschuss Mitte. „Wir kennen uns seit über 20 Jahren“, sagt Süßbauer, der ebenfalls Polizeibeamter war, aber mittlerweile in Pension ist. Grob soll nach den Vorstellungen des Kreisvorsitzenden als Stellvertreter schwerpunktmäßig die CSU-Ortsverbände betreuen. Als weiteren Stellvertreter hat Süßbauer den Berufssoldaten Tobias Müller aus Etting im Auge, der zurzeit Geschäftsführer der Jungen Union ist.

Ähnlich wie damals Spranger kann Süßbauer von sich behaupten: „Ich habe bewusst nie ein berufspolitisches Amt angestrebt.“ Ein Kreisvorsitzender, der keine eigenen Karriereinteressen verfolgt, hat die nötige Freiheit, den Gesamterfolg der Partei zu planen. „Die Schlagkraft für die nächsten Wahlen holt man sich zwischen 2015 und 2017“, glaubt der Kreischef. „Man muss vier Jahre vorausdenken.“

Doch selbst bei der erfolgsverwöhnten Ingolstädter CSU können sich strategische Überlegungen manchmal ganz schnell in Luft auflösen. Man denke nur an den gefallenen Hoffnungsträger Stefan Einsiedel, dessen politischer Aufstieg schon beschlossene Sache schien. In der Einsiedel-Affäre war natürlich auch der Kreisvorsitzende gefordert. „Wenn man unter Druck kommt, muss man schnell und richtig entscheiden“, kommentiert Süßbauer den peinlichen Fall.

Personelle Erneuerung ist in den Ortsverbänden angesagt. Bei den jüngsten Wahlen hat es fünf Führungswechsel gegeben. Neu sind die Vorsitzenden Thomas Deiser (Mitte, bisher kommissarisch), Müslüm Kirpac (Nordwest), Hermann Sengl (Etting), Ralf Schreiber (Mailing-Feldkirchen) und Roland Hansch (Münchener Straße).

Spannender verspricht eine andere Personalie zu werden, die in zwei Jahren ansteht: Dann wird voraussichtlich ein Nachfolger für Fraktionschef Joachim Genosko gesucht. „Ich kann einen 67-Jährigen nicht durch einen 63-Jährigen ersetzen, das macht keinen Sinn“, stellt Süßbauer klar, dass er selbst nicht infrage kommt – und Altersgenosse Hans Achhammer wohl auch nicht.