Ingolstadt
Krankheitsbild chronischer Schmerz

Über 70 Zuhörer bei Podiumsdiskussion im Ärztehaus Ganzheitliche Behandlung

18.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Ingolstadt (DK) "Schmerz, lass nach!" Eine Veranstaltung unter diesem Motto im Ärztehaus am Ingolstädter Klinikum stieß auf große Resonanz. Über 70 Interessierte kamen zu der Podiumsdiskussion rund um das Thema Schmerz, zu der der Gesundheitspolitische Arbeitskreis der Ingolstädter CSU, die Therapeutische Interessen-Gemeinschaft Region 10 (TIG) und das Ärztenetz GOIN eingeladen hatten.

Die Referenten gaben einen Einblick in verschiedene Themenbereiche zum chronischen Schmerz und beantworteten Fragen der Zuhörer. Die Landtagsabgeordnete Christine Haderthauer betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit der vernetzten Zusammenarbeit verschiedener Versorger im Gesundheitswesen bei der Behandlung chronischer Schmerzen. Siegfried Jedamzik, Vorsitzender des Ärztenetzes GOIN und Facharzt für Allgemeinmedizin in Ingolstadt, moderierte die Veranstaltung. Einen Überblick zum anerkannten eigenständigen Krankheitsbild "chronischer Schmerz" gab Norbert Gruber. Er ist Oberarzt am Institut für Anästhesie im Klinikum Ingolstadt und überdies Leiter der Schmerzambulanzen am Klinikum Ingolstadt und im Krankenhaus St. Elisabeth in Neuburg.

Mit über 30 Jahren Berufserfahrung in der Schmerztherapie gehört Gruber zu den Vorreitern der speziellen Schmerzversorgung in der Region und erklärte den Anwesenden den Unterschied zwischen einem akuten Schmerz und einer möglichen Chronifizierung. Ab wann gilt ein Schmerzempfinden als chronisch? Was versteht man unter einem "Schmerzgedächtnis"? Und welche Therapieansätze werden in der Schmerzambulanz verfolgt?

Der Physiotherapeut Achim Grell, Vorsitzender der TIG und des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CSU, berichtete als Physiotherapeut über die Prinzipien der Behandlung in der manuellen Therapie, deren Untersuchungstechniken als wichtige Ergänzung zu den herkömmlichen Diagnoseverfahren zu betrachten seien. Bildgebende Verfahren wie Kernspintomographie könnten oft keine Auskunft über die Ursachen des Schmerzes geben.

Der Leitende Oberarzt der Neurochirurgie im Klinikum Ingolstadt, Michael Schmutzler, berichtete über die Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule in der Neurochirurgie. Wann sind operative Eingriffe sinnvoll? Wie kann der Operateur den Betroffenen helfen? Welche Fortschritte wurden in der Schmerzbehandlung am Klinikum in den letzten Jahren etabliert?

Die Geschichte der Osteopathie und die Ansätze in der Behandlung von Patienten stellte der Chirurg und Orthopäde Andreas Wiercinski vor. Die Osteopathie ist eine die Schulmedizin sinnvoll ergänzende Form der Medizin, so Wiercinski. Er erklärte die drei Ecksäulen der Behandlung, wie sie bereits von Andrew Taylor Still (1828-1917), der die Osteopathie entwickelt hat, beschrieben wurden.

Um einen Patienten mit chronischen Schmerzen ganzheitlich zu behandeln, bedarf es oftmals auch einer psychologischen Begleitung. Claudia Schweiger, Psychologin und Schmerztherapeutin aus den Kliniken St. Elisabeth, beschrieb die psychologischen Auswirkungen auf die Lebensqualität durch chronische Schmerzen, da sich Schmerzen negativ auf alle Aspekte des Lebens auswirken können.

Am Ende der Veranstaltung konnten sich die Zuhörer persönlich mit Fragen an die Podiumsteilnehmer wenden. Gespräche, Tipps und Anregungen rundeten die Veranstaltung ab.