Ingolstadt
AOK-Versicherte müssen mehr zahlen

Zusatzbeitrag wird bei gesetzlichen Kassen im Durchschnitt auf 1,1 Prozent steigen – Bekenntnis zu Standorten in der Region

09.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:34 Uhr

Hoher Gast: Helmut Platzer, der Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern (rechts) besuchte den AOK-Beirat Ingolstadt. Von links weiter: Direktor Ulrich Resch, Ewald Kommer (Mitglied des Verwaltungsrates und des Beirates), Herbert Lorenz (Mitglied des Verwaltungsrates), Walter Lang (Beiratsvorsitzender Versichertenseite) und Friedrich Hofmann (Beiratsvorsitzender Arbeitgeberseite) - Foto: AOK Ingolstadt

Ingolstadt (rl) Auch bei der AOK Bayern wird der Zusatzbeitrag im nächsten Jahr angehoben. Helmut Platzer, der Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, begründete dies bei der jüngsten Sitzung des AOK-Beirates in Ingolstadt mit den kostenträchtigen Reformvorhaben der Bundesregierung.

Die Ausgaben der Kassen steigen stärker als die Einnahmen. Um diese Lücke zu schließen, steige der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der Gesetzlichen Krankenversicherung von 0,9 auf 1,1 Prozent. „Bei der AOK Bayern geht es jetzt bei der Haushaltsplanung in die letzten Runden“, sagte Platzer. Der Verwaltungsrat werde den Haushaltsplan im Dezember verabschieden.

Dem alternierenden Vorsitzenden Walter Lang sowie den weiteren Vertretern des aus Versicherten und der Arbeitgeberseite bestehenden Gremiums berichtete Platzer über die aktuellen Entwicklungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der AOK Bayern. Die Experten erwarten im nächsten Jahr aufgrund kostenträchtiger Reformvorhaben der Bundesregierung bundesweit eine Erhöhung der Ausgaben um 5,4 Prozent auf fast 221 Milliarden Euro. Besonders Krankenhäuser und Arzneimittel werden zu Buche schlagen. „Dem gegenüber stehen geschätzte Einnahmen von etwas über 206 Milliarden Euro, was einem Plus von 3,9 Prozent entspricht“, so Platzer.

Wie hoch der Zusatzbeitrag für die AOK-Versicherten letztlich steigen wird, ist noch unklar. Die Entscheidung falle im Dezember, betonte der Direktor der AOK Ingolstadt, Ulrich Resch, auf Nachfrage unserer Zeitung. Ziel sei jedoch, den durchschnittlichen Beitragssatz nicht zu überschreiten.

Erfreulich für alle Kunden in der Region 10: Die mit über 4,3 Millionen Versicherten größte Krankenkasse im Freistaat bekennt sich zu ihren Standorten in den Landkreisen, die persönlichen Ansprechpartner stehen auch künftig in acht Geschäftsstellen mit Rat und Tat zur Seite.

Im Streit mit den Hausärzten musste die AOK einlenken. Das Bayerische Landessozialgericht hatte einer Beschwerde des Bayerischen Hausärzteverbandes gegen den Beschluss des Sozialgerichts München von Ende Juni stattgegeben und damit den Weg für die Umsetzung des Hausarztvertrages freigemacht. Platzer betonte vor dem AOK-Beirat: „Die AOK Bayern steht unverändert zu ihrem Ziel, die bestmögliche Versorgung ihrer Kunden auf qualitätsgesichertem medizinischem Niveau sicherzustellen.“ Nun stehe die konkrete Umsetzung gemeinsam mit dem bayerischen Hausärzteverband an. Noch seien einige Punkte zu klären. Aber eine Einschreibung sei jetzt schon möglich.