Ingolstadt
Kleine Flitzer

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Mit durchaus hohem Tempo flitzen die kleinen Elektroautos um die Kurve. 60 Piloten versuchten sich am Wochenende beim TSV Nord in dem Sport. - Fotos: Brandl

Ingolstadt (DK) Am Wochenende trafen sich rund 60 Teilnehmer zum Süddeutschen Meisterlauf für Modellsportautos im Maßstab 1:10 in der großen Dreifachturnhalle beim TSV Nord. Es ist ein rasanter Sport, der den Piloten ein gutes Auge und schnelle Reaktionen abverlangt. Wir haben uns mit vier von ihnen unterhalten.

 Der Ingolstädter geht als einer der Favoriten in der offenen Tourenwagen-Klasse an den Start und kann bislang eine Deutsche Meisterschaft und fünf Vizemeisterschaften vorweisen. Bei den Europameisterschaften reichte es für eine Platzierung unter den besten Zehn. Zum SLR kam er 1999 über den Vater, der schon in den 1980er-Jahren gefahren ist. Er ist Werksfahrer bei Yokomo, bekommt das Material für seinen Wagen dafür umsonst gestellt. "Es läuft gut bis jetzt", sagt er nach dem Trainingslauf am Samstag. "Aber es gibt immer etwas zu verbessern." Ein Fahrzeug hat Fleischmann höchstens ein Jahr im Einsatz. Pro Wettkampf benötigt er zwei Sätze Reifen. Auf dem Foto prüft er gerade den Abstand des Modells zum Boden. "Der muss nach dem Einsetzen des Akkus mindestens 5 Millimeter betragen", sagt er.

Vater und Sohn aus Eckental bei Nürnberg kommen gern hierher. "Weil die Strecke schön und die Organisation sehr gut ist", sagt Volker. Ihr Hobby lassen sich die beiden einiges kosten. Der Mugen MTC-1, den sie auf die Piste schicken, kostet inklusive Elektronik rund 1300 Euro. "Das ist aber immer noch günstiger als echter Motorsport", sagen sie. Fasziniert sind beide von der Geschwindigkeit, die die Mini-Rennautos erreichen - bis 120 km/h. Aber auch davon, die Mini-Boliden mit der Fernsteuerung zu manövrieren. "Es ist schon eine Kunst, das Fahrzeug auf die Strecke abzustimmen", so Volker. Hierzu justieren sie Dämpfer, Federn und Achsgeometrie. Heuer haben sie ein neues Modell am Start und müssen deshalb das Setup komplett optimieren. "Aber wir wollten eine neue Herausforderung."

Der aus Rohrbach im Landkreis Pfaffenhofen stammende Werksfahrer von Tamiya hat 1998 seinen eigenen Klub ins Leben gerufen. "Dazu kam es, weil sich damals in München ein Verein aufgelöst hat", erzählt er. SLR ist bei den Donaths Familiensache. Auch Mutter, Vater, Bruder und seine Frau seien schon gefahren, sagt Donath, während er Kleber zwischen Felge und Hohlkammerreifen laufen lässt. Beim Rennen entstehen hier Zwischenräume, die den Wagen instabil machen. "Durch die Fliehkräfte wird der Druck auf die Reifen so groß wie bei einem echten Fahrzeug", erklärt er. Donath fasziniert, wie Aerodynamik und Fahrwerk die Fahreigenschaften der Wagen beeinflussen. "Und dass man sie bewegen kann, ohne selber drin zu sitzen." Mit seinem TRF 419 WS erhofft er sich einen Platz unter den besten Drei.

Der Mann aus dem Erzgebirge geht mit einem Modellfahrzeug ins Rennen, das er als Werksfahrer für Serpent selbst mit entwickelt hat, erzählt er. Sieber fährt seit 2001 und ist Deutscher Meister in der Klasse Maßstab 1:12 und Europameister in der Klasse Maßstab 1:8 mit Verbrennungsmotor. Sein Fahrzeug, das er erst seit einer Woche testet, sei zwar noch ein Prototyp. "Es bietet aber mehr Einstellmöglichkeiten als die der Konkurrenz", sagt er. Nach dem Training ist er damit beschäftigt, die Gewichtsverteilung im Heck zu optimieren. Der Akku halte ungefähr zehn Minuten. Das scheint nicht lange, reicht aber aus. "Ein Rennen dauert nur etwa acht Minuten", so Sieber. Zum Lauf nach Ingolstadt kommt der Sachse jedes Jahr immer wieder gerne. "Weil es eine schöne Strecke ist und ein tolles Rennen", schwärmt er.