Ingolstadt (smr) Dieter Mantzel – dieser Name lehrte die Großen des Motorsports einst das Fürchten. In den 1960er Jahren galt der Tourenwagenpilot mit seinen DKW F 11 und F 12 als gefährlicher Gegner. Der Tuning-Spezialist wurde 1963 sogar Tourenwagen-Europameister. In Ingolstadt wird nun ein Revival des legendären Mantzel-Motorsportteams vorbereitet.
Was heute Abt ist, war damals Mantzel: An die 100 Siege gelangen dem Kfz-Meister am Berg und auf der Rundstrecke. Dabei ging es ihm nicht unbedingt um den Titel: "Ich bin immer da gestartet, wo ordentlich Konkurrenz war und ich die Großen so richtig ärgern konnte", sagte Mantzel. Im selbst getunten 100-PS-DKW trat er gegen doppelt und dreifach so starke Jaguar, Mercedes oder Alfa an. Die Dreizylinder-Zweitakter produzierten auf alle Fälle stets am meisten Lärm und Gestank.
DKW-Liebhaber und Rallye-Fahrer Herbert Schöffner aus Weichering, vielen Ingolstädtern von den historischen Stadtrundfahrten im Schnelllaster auf den Spuren der vier Ringe bekannt, organisiert die im Juni geplante Gründung des Mantzel-Teams. Die Mitwirkenden sind Dieter Mantzel, heute 70 Jahre alt, die damaligen Mechaniker Erich Schiller (64) und Dieter Mörsdorf (65) sowie Hagen Arlt (69), ehemaliger DTM- und DRM-Fahrer. Auch ein Junior ist mit von der Partie: der 16-jährige Nachwuchsfahrer Thomas Schöffner.
Dem Motorsportteam stehen zwei Originalfahrzeuge zur Verfügung: ein Tourenwagen DKW F 12, Baujahr 1963, und ein Tourenwagen Auto Union DKW 1000 aus dem Jahr 1958. Die Oldtimer mit original Mantzel-Tuning sollen anlässlich der Gründung des Motorsportteams auch ausgestellt werden, voraussichtlich im Rahmen der Benzingespräche im Westparkbräu 1516. Ein Rallye-DKW F 91 wird neu aufgebaut.
Mantzel machte sich nach seiner Zeit bei der Auto Union in Ingolstadt später mit seinem Partner Helmut Kissling einen Namen als Opel-Tuner. Dann und wann ging er noch mit seinen DKW bei historischen Rennen an den Start, doch die Zeiten sind inzwischen auch vorbei.