Ingolstadt
Klar ist nur: Alles ist offen

27.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Wiege von Audi: In den 1950er Jahren war im Körnermagazin ein Teil der Produktion untergebracht. - Foto: Audi Tradition

Ingolstadt (DK) Nach der Entscheidung, Körnermagazin und Artillerieremise zu Baudenkmäler zu erklären, ist die Zukunft des Areals an der Esplanade wieder völlig offen. Es gibt zwar erste Ideen, aber bislang noch keine konkreten Gespräche mit dem Eigentümer.

Wenn es nach der Stadtratsfraktion der Grünen geht, wird das Körnermagazin an der Esplanade demnächst den Ingolstädter Gestaltungsbeirat beschäftigen. Ein entsprechender Antrag, der im Juni zurück gestellt wurde, liegt nun dem Oberbürgermeister vor. Grünen-Fraktionschefin Petra Kleine hat bereits eine Vision, wie das Areal gemeinsam mit dem Eigentümer entwickelt werden könnte. "Ich schlage eine Mischnutzung vor", erläutert Petra Kleine auf Nachfrage des DK. Kern der Pläne wäre demnach ein Existenzgründerzentrum für die Kreativwirtschaft, damit Wohnraum und Gewerbe kombiniert werden könnte. "Designer, Architekten und Künstler könnten im Körnermagazin unterkommen. Das wäre genial", schwärmt die Grünen-Politikerin.

Noch ist allerdings nicht klar, wie der Investor auf die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege reagiert, das kürzlich sowohl Körnermagazin als auch die benachbarte Artillerieremise zu Denkmälern erklärt hat. "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen", sagte Roland Hörner von der JKV-Hausverwaltung, deren Baupläne über den Haufen geworfen wurden. "Das hat auch finanzielle Auswirkungen", verdeutlicht Hörner und erinnert daran, dass das Körnermagazin mit einer Abrissgenehmigung von der städtischen Tochter IFG erworben worden sei. Konkrete Gespräche mit der Stadt über die künftige Nutzung habe es noch nicht gegeben, so der JKV-Vertreter. Es habe jedoch erste, vage Vorschläge gegeben.

Als Etappensieg feiern hingegen die Mitglieder des Freundeskreises für Industriekultur (Finis) die Entwicklung. Immerhin hat die Stadt angekündigt, einen Abriss des Gebäudes nicht genehmigen zu wollen. Um den Wert des historischen Gebäudes aus dem Jahr 1908 zu verdeutlichen, wurde am gestrigen Mittwochabend die Ausstellung mit dem Titel "Des oide Glump" eröffnet. Die Dokumentation soll in den kommenden Wochen im Foyer der Volkshochschule gezeigt werden. Bei der Eröffnung erläuterten der Ingolstädter Architekt Joachim Hägel und Herbert Luy von der Ingenieurkammer Bau ihre Erkenntnisse (siehe Interview)"%>.

Derweil hat das Landesamt für Denkmalpflege die Begründung für seine Entscheidung veröffentlicht: "Dabei verkörpert die ehemalige Geschützremise die Tradition der Militärbauwerke der Zeit um 1860/70, während das sogenannte Körnermagazin zu den konstruktiv innovativen Bauten der Jahre zwischen 1900 und dem 1. Weltkrieg gehört", heißt es in einem Schreiben des Generalkonservators Egon Johannes Greipl. "In beiden Fällen sind die Aspekte der geschichtlichen Bedeutung ausschlaggebend." Die Denkmalpfleger setzen allerdings die Merkmale der künstlerischen Bedeutung "geringer" an, da der funktionsbestimmte Zweckbau-Charakter im Vordergrund stehe.