Ingolstadt
Kindersachen "made in Ingolstadt"

Die Gründerinnen Claudia Wagner und Kerstin Muhr verkaufen individuelle Schultüten

06.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Zwei Gründerinnen in ihrem Atelier: Claudia Wagner (links) und Kerstin Muhr haben sich zusammengetan, um Kindersachen zu produzieren. Erst Anfang des Jahres beschlossen die Textilingenieurin und die Diplomdesignerin zusammenzuarbeiten, inzwischen ist der Verkauf schon in vollem Gange. - Foto: Schneider

Ingolstadt (DK) Figuren wie die „Lilli Belle“, der „Nele Fant“ oder das „Annika Ninchen“ sind ihr Markenzeichen: Zwei Ingolstädterinnen haben sich mit einem Label für Kindersachen selbstständig gemacht.

Punkte, Streifen, Sterne, in Rot, Blau, Gelb und Grün: So sieht das Stofflager von Claudia Wagner und Kerstin Muhr aus. In dem Dachgeschoss eines Reihenhauses haben sich die Frauen ein farbenfrohes Atelier eingerichtet, in dem sich vor allem eines findet: Schultüten. Das Produkt ist der Renner der Firma, die die beiden Unternehmerinnen unter dem Namen Windeltou im Mai gegründet haben. Wer hier eine Schultüte bestellt, wird selbst zum Designer. Den Stoff, das Motiv und die Beschriftung dürfen die Kunden selbst auswählen, genäht werden die Tüten dann direkt in der Werkstatt von Claudia Wagner.

Die 41-jährige Textilingenieurin war jahrelang bei namhaften Sportherstellern tätig, flog dafür um die ganze Welt. Auch ihre Kollegin Kerstin Muhr war beruflich erfolgreich, die 40-jährige Diplomdesignerin hatte mit einem Kollegen eine Agentur in München. Als sich die beiden Frauen, die sich noch aus der Schulzeit kennen, Anfang des Jahres wiedertrafen, entschieden sie, eine Firma zu gründen. Seitdem gibt es Windeltou, ein Label für Schul- und Kindersachen.

Die comicartigen Figuren, die auf den Produkten prangen, stammen aus der Feder von Kerstin Muhr. „Es gehört eine Menge Mut dazu“, sagt sie über die Entscheidung, sich selbstständig zu machen. Einen Vorteil haben die Gründerinnen: Dank ihrer langjährigen Berufserfahrung können sie von den Produktfotos bis hin zu den Etiketten alles auf professionellem Niveau selber machen. Weil auch die notwendigen Maschinen schon vorhanden waren, benötigten sie keine großen Startinvestitionen.

Bereut hat Muhr die Entscheidung bislang nicht: „Es macht unheimlich Spaß, weil wir alles so machen können, wie wir wollen.“ Gleichzeitig bietet die Firma den Frauen die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit flexibel einzuteilen, denn beide sind Mütter von zwei beziehungsweise drei Kindern. Deswegen wüssten sie auch, was Mütter und Kinder brauchen, sagen die beiden Unternehmerinnen. Neben Schultüten bieten sie Kissen, Anhänger, T-Shirts und Mäppchen an. Vertrieben werden die Produkte im Laden „Schneeweißchen und Rosarot“ in der Tränktorstraße und im Internet. Mit den Schultüten kommen die Frauen aber auch direkt in Kindergärten. Mit knapp 40 Euro pro Tüte sind die Produkte „made in Ingolstadt“ nicht billig. Deswegen lassen sich die bunten Stoffzylinder nach dem ersten Schultag als Kuschelkissen weiterverwenden.

„Wir sind überrascht, wie schnell es jetzt geht“, sagt Kerstin Muhr angesichts der ersten Wochen, in denen schon rund 40 Bestellungen für Schultüten eingegangen sind. Viele Details wie die Verpackung und den Vertrieb müssen die Frauen jetzt nebenher planen, während sie gleichzeitig schon produzieren. Ob sich das Konzept trägt, muss sich nun erst einmal beweisen. Oder, wie Claudia Wagner es ausdrückt: „Wo die Reise hinführt, wissen wir noch nicht.“