Ingolstadt
Kämpfen wie die Gladiatoren

Proben zu "Louvre": Theaterstück mit 80 Jugendlichen handelt von einem spannenden Museumsbesuch

31.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:44 Uhr

Ein Gladiator liegt am Boden: Bei der Probe des Theaterstücks mit dem Titel "Louvre" im Caritas-Zentrum St. Vinzenz geht es richtig zur Sache. 80 Jugendliche unterschiedlichen Alters aus Ingolstadt und aus fünf Partnerstädten spielen mit. Aufführungen finden am 4. und 5. Juli im Theater statt. Veranstaltet wird das Theaterprojekt von der Stiftung Jugend fragt und der Stadt Ingolstadt. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Rund 80 Jugendliche aus Ingolstadt und den Partnerstädten machen wieder Theater: "Louvre" lautet der Titel des Stückes, das der Künstler Georg Sosani aus Regensburg mit ihnen einstudiert. Es handelt von einem spannenden Besuch im Louvre, dem berühmten Pariser Kunstmuseum.

Das aktuelle Theaterprojekt wird erneut von der Stiftung "Jugend fragt" und der Stadt Ingolstadt veranstaltet - der mittlerweile elfte Jugendkultursommer. 50 Jugendliche unterschiedlichen Alters aus allen Stadtteilen und vielen Schulen sind daran beteiligt - vom behinderten Kind aus dem Caritas-Zentrum St. Vinzenz bis zum Audi-Lehrling. Später stoßen noch etwa 30 Mitwirkende aus den Partnerstädten Carrara, Murska Sobota, Györ, Kragujevac und Opole (Oppeln) dazu.

Sie alle lernen im Zusammenspiel, Barrieren und Vorurteile abzubauen, entwickeln Offenheit und Toleranz für ein besseres Miteinander - ganz im Sinne der Stiftung "Jugend fragt". Die elfjährige Vanessa aus der Grundschule Stollstraße, die in dem Stück mitspielt, bringt es einfach ausgedrückt auf den Punkt: "Hier findet man neue Freunde."

Die Kinder und Jugendlichen opfern seit Wochen ihre freie Zeit, um das Stück einzustudieren. Es handelt vom Besuch einer Schulklasse im Louvre. Aus dem öden Bildungsausflug wird ein spannendes Abenteuer, denn die Gemälde und Statuen erwachen plötzlich zum Leben und ziehen die Jugendlichen förmlich in die Geschichte der Kulturen hinein: Gladiatorenkämpfe im alten Rom, die Reise der Argonauten zum Goldenen Vlies oder der Bau der Pyramiden.

Der aus Georgien stammende Künstler Georg Sosani wurde durch ein Foto zu der Geschichte inspiriert: "Da stand eine Gruppe Jugendlicher in einem Museum vor echten Meisterwerken, aber kein einziger schaute auf die Bilder, sondern jeder nur auf sein Handy." Diese Szene baut der auf nonverbalen Ausdruck, Pantomime und Tanz spezialisierte Künstler in "Louvre" ein. "Ich musste mir Szenen mit vielen Darstellern einfallen lassen, denn die Zuschauer sollen bei den Aufführungen ja sehen, wie viele Leute beteiligt sind", schildert Sosani seinen Ansatz und gesteht, niemals zuvor mit so vielen Jugendlichen an einem Stück gearbeitet zu haben. "Es läuft aber alles super, und alle sind voll engagiert. Ich lasse sie spüren, dass das Theater mein Leben ist. Egal, ob Profis oder Laien spielen - die Bühne ist mir heilig. Auf die darf erst, wer etwas Besonderes kann."

Große Ansprüche, die der Künstlerische Leiter da stellt. Es sieht jedoch ganz so aus, als ob sie erfüllt werden: Die jungen Darsteller sind bei den Proben in der Turnhalle von St. Vinzenz mit Feuereifer dabei. Tunahan Calik und Azen Rudaj von Audi kämpfen als Gladiatoren mit Schwert und Schild fast schon so wie echte Stuntmen - es geht richtig zur Sache. Am Ende entscheiden die Zuschauer im Kolosseum mit dem Daumen über Leben oder Tod. In einer anderen Szene weist Sosani die Jugendlichen an, wie sie in einen imaginären Bus ein- und aussteigen sollen. Die Fahrt wird pantomimisch durch Festhalten an unsichtbaren Griffen und Ruckeln der Körper dargestellt. "Wir sehen schon Ergebnisse - das motiviert. Und wir haben Spaß."

Ein ganzes Heer von Mitstreitern unterstützt hinter den Kulissen das Theaterprojekt: Lehrer helfen als Betreuer, Künstler und Musiker machen ebenso mit sowie Mitarbeiter aus der Sozialen Stadt im Pius-, Konrad- und Augustinviertel. Wichtig sind auch die Begleitprojekte: Von Medienpädagogen lernen die Jugendlichen, eine Dokumentation sowie Fotos, Filme und die Internetseite zu erstellen. Mit dem Künstler Kai Hummel entwerfen Schüler ein Programmheft und Werbematerial. Öffentlichkeitsarbeit, Requisitenbau, Kostümschneiderei, Licht und Ton - an alles ist gedacht. In der Fronte 79 treffen sich Jugendliche außerdem regelmäßig in einer Bewegungswerkstatt unter der Leitung von Tänzerin Yahsmine Macaira.

Insgesamt ein enormer Aufwand für einen so kurzen Jugendkultursommer mit nur zwei Aufführungen am 4. und 5. Juli im Festsaal des Stadttheaters. Karten gibt es ab Montag, 6. Juni, an den üblichen Vorverkaufsstellen.