Ingolstadt
Jetzt wird entschieden

Im Mai berät der Planungsausschuss über die neuen Sitzmöbel für die Fußgängerzone

19.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:35 Uhr

Hier lässt es sich gut rasten: Die Musterbänke kommen bei den Ingolstädtern gut an. Allerdings stößt das Tropenholz als Material auf breite Ablehnung. Heute nun werden die Möbel abgebaut - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Nach drei Wochen geht das Probesitzen auf den neuen Stadtmöbeln in der Fußgängerzone zu Ende: Heute werden die Musterbänke abgebaut. Nun wird das Stadtplanungsamt eine Vorlage für den Planungsausschuss erarbeiten, der am 7. Mai über Modell und Material entscheidet.

Die Stadt will keine Zeit verlieren: Rechtzeitig zum Sommer sollen die neuen Bänke kommen. „Sie werden ganz sicher für die Innenstadt eine Bereicherung werden“, meint Oberbürgermeister Alfred Lehmann, der sich freut, dass die vorgestellten Modelle offenbar den Geschmack der Ingolstädter getroffen haben.

Während der vergangenen drei Wochen lief auch unsere DK-Aktion: Leser konnten mitteilen, was sie von den Sitzbänken halten. Die Resonanz war sehr gut, zusammengefasst lässt sich sagen: Das eigens für Ingolstadt angefertigte Modell mit seinen fünf Varianten kommt vom Design her durch die Bank gut an. Viele Zuschriften gehen in diese Richtung, wobei sich viele Ingolstädter vorstellen können, dass je nach Standort mal die schlichte, schmale Bank mit Lehne (Variante 2), mal die großzügige Sitzlandschaft (Variante 5) rund um einen Baum errichtet werden könnte. Einigkeit herrscht in einem Punkt: Bitte alle Bänke mit Blumen!

Die meisten Zuschriften an den DK drehten sich allerdings um das strittige Thema Tropenholz. Nachdem der Verein „Rettet den Regenwald“ via Internet zu einer Protestaktion gegen die Ingolstädter Bank aufgerufen hatte, wurde der elektronische Briefkasten geradezu überschwemmt. Unter anderem erreichte uns auch ein Brief vom Direktor des Zoos Magdeburg an OB Lehmann – „in der Hoffnung, Sie umstimmen zu können“. Kai Perret schreibt, zoologische Gärten setzten sich seit geraumer Zeit für den Schutz der Tropenwälder als grüne Lunge der Erde ein. „Mit großer Skepsis betrachten wir die zahlreichen Holzzertifikate für tropische Produkte.“

In der aktuellen Materialdiskussion weist die Herstellerfirma Nusser Stadtmöbel aus Winnenden auf so ein Zertifikat hin: das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council). „Illegaler Holzeinschlag oder Brandrohdung zur Gewinnung von Anbauflächen für die Palmölproduktion oder Ackerflächen zur Viehzucht sind aus unserer Sicht nicht zu tolerieren“, bekräftigt Vertriebschef Alexander Beyer. Gegenüber dem DK erklärte er, jedes Holz einschließlich aller Prozessbeteiligten könne genaustens zurückverfolgt werden.

Doch wie es momentan ausschaut, werden die neuen Bänke für die Fußgängerzone wahrscheinlich mit heimischem Material hergestellt. Denn bereits im Jahr 1989 beschloss der Stadtrat, bei städtischen Bauvorhaben auf Holz aus tropischen Regenwäldern zu verzichten. Als Ingolstadt 1992 zum Klimaschutzbündnis beitrat, war diese Entscheidung ebenfalls relevant. Darauf wiesen bereits die Stadträte der ÖDP und der Linken hin.

Das Planungsamt prüft nun im Auftrag des Oberbürgermeisters, welche heimischen Hölzer in Frage kommen. Möglich wären Eiche, Robinie, Douglasie oder Esche.