Ingolstadt
Ingolstadt bekommt ein Jugend-Kultur-Zentrum

11.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:57 Uhr

Umbruch am Hauptbahnhof: Jetzt werden die Weichen gestellt für ein großes Jugend-Kultur-Zentrum im Süden der Stadt. Gleichzeitig soll das bestehende Parkhaus (im Hintergrund) erweitert werden. - Foto: Stadik

Ingolstadt (DK) Durchbruch am Hauptbahnhof: IFG und Bahn haben sich jetzt auf eine Nutzung für die alten DB-Güterhallen geeinigt. Dort sollen der Musikclub Ohrakel, die Künstlerkolonie aus dem Körnermagazin und eine Skaterhalle unterkommen. Und das Parkhaus soll erweitert werden.

"Die große Lösung", so Kulturreferent Gabriel Engert am Freitag in einer kurzen Stellungnahme gegenüber dem DK, könnte bald in der Elisabethstraße am Hauptbahnhof Wirklichkeit werden. Seit Monaten erstellen seine Mitarbeiter ein Konzept für die großflächige Nutzung der ehemaligen Güterhalle der Bahn aus den 1930er Jahren und dem anschließenden Erweiterungsbau aus den 1970er Jahren. Vor allem die Finanzierung für das ambitionierte Projekt muss noch geklärt werden. Aber auch der Beirat der städtischen Tochter IFG und der Stadtrat müssen in ihren Sitzungen Anfang Juli zustimmen, um ein großes Jugend-Kultur-Zentrum im Süden der Stadt zu schaffen.

Der Durchbruch gelang vor wenigen Tagen: IFG-Chef Werner Richler unterzeichnete eine vorläufige Mietvereinbarung mit einer Bahn-Immobilienfirma zur Nutzung der beiden Hallen. Damit wird eine Rochade möglich: Der Musikklub Ohrakel des Vereins Kultur-Club soll wahrscheinlich unter neuem Namen in die südliche Halle umziehen und dafür sein Grundstück räumen. Dort wird nämlich das angrenzende Parkhaus (864 Stellplätzen) um ein neues Gebäude mit zusätzlichen 400 Stellplätzen erweitert. Richler verrät zudem, dass auch die Pläne für ein Parkhaus auf der östlichen Seite des Hauptbahnhofs in Ringsee "gut vorankommen". In der Nähe des ESV-Geländes wird ein kleines Servicezentrum errichtet, das auch als Eingang in die neue Fußgängerunterführung unter den Bahngleisen dient.

Der Umzug des Ohrakels, der mit der Führung des Kultur-Clubs eng abgestimmt wird, ist allerdings nur die halbe Miete: Die Künstler und Musiker, die bisher im Körnermagazin an der Esplanade untergebracht sind, erhalten, da es abgerissen werden soll, ein Mietangebot für Ateliers und Proberäume in der nördlichen Güterhalle in der Elisabethstraße. "Das ist eine gute Lösung", kommentiert etwa Christian Neuburger von der Rockband Slut und freut sich über die "einmalige Chance, unter einem Dach den künstlerischen Prozess und die Präsentation des Produkts" vereinen zu können. Denn wahrscheinlich wird es neben dem neuen Ohrakel auch eine zweite, kleine Bühne in dem Kulturzentrum geben.

Unter Federführung des Stadtjugendrings schließlich wird auch an Plänen gearbeitet, in der südlichen Halle ein vielfältiges Sport- und Spaßangebot für Jugendliche zu schaffen. Dort sollen sich künftig zum Beispiel die Skater austoben können. Die enge Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist ein Vorteil des Standorts, der zugleich weiter von den Wohnanlagen entfernt liegt als bisher das Ohrakel.

Wie zu hören ist, soll beim Umbau der Hallen besonders auf den Schallschutz geachtet werden. Insider gehen davon aus, dass nach einer positiven Entscheidung der Politik bereits im kommenden Jahr mit den Baumarbeiten begonnen werden könnte.