Ingolstadt (DK) Arbeitslose Menschen aus der gesamten Region 10 kamen gestern zum Speed-Dating in die Kolping-Akademie nach Ingolstadt. Dort schauten sie sich tatsächlich auch nach einem Partner fürs weitere Leben um - allerdings in beruflicher Hinsicht.
Im Spiegelsaal der Bildungseinrichtung hatten Vertreter von sechs Betrieben und Zeitarbeitsfirmen, die derzeit Mitarbeiter suchen, ihre Tische aufgebaut. An denen erwarteten sie im Fünf-Minuten-Takt die Bewerber zum Vorstellungsgespräch.
Die Idee nennt sich Company-Dating und fand bereits zum vierten Mal statt. "Ziel ist es, die Menschen auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen", sagt Thomas Lieberer, Bereichsleiter der Erwachsenenbildung beim Veranstalter Kolping. Das Konzept des kurzen persönlichen Austauschs in ungezwungener Atmosphäre habe sich bislang bewährt. "Wir konnten bestimmt schon 30 Prozent der Teilnehmer in Arbeit vermitteln", schätzt er. Ein Grund hierfür sei, dass die Akademie einen guten Kontakt zu den Arbeitgebern in der Region pflege. Außerdem sei man darauf bedacht, den Bewerbern die Angst vor der Zeitarbeit zu nehmen. Diese sei in Ingolstadt weit verbreitet.
Bei den Teilnehmern handelt es sich laut Lieberer um Menschen jeden Alters, die von den jeweils zuständigen Arbeitsagenturen zugewiesen werden. "Da gibt es den 16-Jährigen ohne Abschluss und den 65-Jährigen, der auf die Rente wartet", ergänzt er. Einige von ihnen würden Einschränkungen oder Handicaps wie beispielsweise eine Suchterkrankung aufweisen. Andere verfügten über eine durchaus gute berufliche Qualifikation.
Die 24-jährige Snezana Rudenko ist auf der Suche nach einem Job mit geregelter Arbeitszeit. "Früh- und Spätschicht, aber keine Nachtschicht. Gerne in der Produktion", sagt sie. Die gelernte Konditorin hat ihren Beruf nach acht Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Das Company-Dating brachte ihr einen raschen Erfolg ein. Eine Firma für Zeitarbeit bot ihr prompt einen Job in der Qualitätskontrolle an. "Es waren gute Gespräche", sagte sie anschließend. "Nur fand ich fünf Minuten Zeit zum Reden manchmal zu wenig. Man hat immer die Uhr im Hinterkopf."
